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Klimaschutzverträge für die Industrietransformation

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Klimaschutzverträge für die Industrietransformation

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Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben sich im Dezember 2020 auf eine Verschärfung des 2030-Klimaziels geeinigt. Demnach sollen nun die Emissionen bis 2030 um mindestens 55% tiefer liegen als 1990; bis zur Mitte des Jahrhunderts soll die EU-Wirtschaft klimaneutral sein.

Die nötige Transformation betrifft auch die energieintensiven Grundstoffindustrien. Damit diese in einer klimaneutralen Wirtschaft – mit einem dann deutlich höheren CO2-Preis – weiter bestehen können, bedarf es drastischer Innovationsschritte und massiver Investitionen in transformative Technologien sowie in die nötige Infrastruktur. Beispiele sind etwa die wasserstoffbasierte Direktreduktion in der Stahlindustrie oder Oxifuel-Verfahren mit anschließender CO2-Abscheidung bei der Zementherstellung.

Angesichts der Reinvestitionszyklen in den betroffenen Branchen sind diese Investments schon in den kommenden Jahren nötig. Andererseits bedeuten diese Investitionen jedoch auch eine Chance für die Europäische Industrie, Wissen und Know-how in zentralen Zukunftsmärkten aufzubauen.

Das Leitinstrument für die Emissionen aus der europäischen Industrie ist der EU-Emissionshandel. Dieser steht jedoch vor einem Dilemma: Aktuelle Preise sind zu gering, um einen ausreichenden Anreiz für Innovationen und Investitionen in klimaneutrale Technologien zu schaffen. Die Preise, die dafür nötig wären, würden jedoch die Wettbewerbsfähigkeit eben selbiger Industrie bedrohen.

Daher braucht es neue Instrumente, um die Transformation der Industrie voranzutreiben, und einen stabilen Rahmen für Klimaschutzinvestitionen zu geben. Ein passender Mechanismus können die Klimaschutzverträge sein, auch bekannt als Carbon Contracts for Difference. Durch dieses Instrument übernimmt der Staat die zusätzlichen Kosten, die bei der Verwendung klimaneutraler Technologien im Vergleich zur herkömmlichen Produktion anfallen. Indem der Staat die Mehrkosten auffängt, wird es für energieintensive Unternehmen schon heute attraktiv, in klimaneutrale Technologien zu investieren, obwohl diese noch nicht marktreif und somit nicht konkurrenzfähig auf dem internationalen Markt sind.

Zusammen mit FutureCamp untersucht Ecologic Institut im Detail die Ausgestaltungsoptionen derartiger Klimaschutzverträge. Im Vordergrund steht die praktische Umsetzung des Instruments, wie etwa die Ausgestaltung im Einklang mit EU-Beihilferecht sowie Überlappung und Abgrenzung mit anderen (Förder-)Instrumenten. Auf Grundlage der aktuellen Forschung zu dem Thema, aber insbesondere auf Basis eines engen Austauschs mit der energieintensiven Industrie erarbeitet das Projektteam konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung der Klimaschutzverträge. Hierfür setzen die Auftragnehmenden ein allgemeines Inputpapier zu den Klimaschutzverträgen auf. Darüber hinaus werden Inputpapiere speziell zugeschnitten auf die Sektoren Stahl, Zement und Chemie erstellt. In einem intensiven Dialogprozess in Form von Webinaren und Workshops werden die Inhalte dieser Papiere mit der Industrie diskutiert. Kritische Anmerkungen fließen in die finale Ausgestaltung der Inputpapiere ein, bevor diese dann öffentlich zugänglich gemacht werden.

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Finanzierung
Partner
Team
Jan-Erik Thie
Dauer
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Projekt-ID
Schlüsselwörter
Industrie, Energieintensive Industrie, Klimaneutralität, Energie, Wettbewerbsfähigkeit, Transformation, EU ETS
Europa, Deutschland