Synthesis Report on Knowledge Demands and Needs of Stakeholders
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CIRCASA 2020. Deliverable D2.3: "Synthesis report on knowledge demands and needs of stakeholders". DOI: https://doi.org/10.15454/Q0XVVD
Böden sind wichtig. Nicht nur unsere Ernährung hängt von gesunden Böden ab sondern unser Klima auch: Böden enthalten weltweit etwa 1.500 bis 2.500 Gigatonnen organischen Kohlenstoff – dreimal so viel wie die Kohlenstoffmenge in der Atmosphäre. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung von Böden birgt daher zum einen das Risiko großer Kohlenstoffverluste (Kohlenstoffdioxidemission) mit negativen Effekten für das Klima und die Bodenfruchtbarkeit. Gleichzeitig birgt sie auch eine Chance, da eine nachhaltige Bewirtschaftung Kohlenstoff binden kann (Kohlenstoffspeicherung) und damit als natürliche Kohlenstoffsenke fungieren kann.
Um klimaintelligente Bodenbewirtschaftung zu fördern, müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Im Rahmen des CIRCASA-Projekts wertete das Ecologic Institut umfangreiche weltweite Konsultationen dazu aus, was Landwirt*innen und andere Stakeholder für Kohlenstoffbindende Landbewirtschaftung benötigen.
Das Resultat: Effektiver Wissensaufbau und -austausch fehlt bisher. Zwei übergreifende Fragen zur Kohlenstoffbindung spielen dabei für Landwirt*innen eine besondere Rolle: "Was ist für mich drin?" und "Wie mache ich das?". Dabei geht es zum einen um Informationen über die Vorteile, Risiken, Kompromisse und den Zeitaufwand, die mit der Verbesserung des organischen Kohlenstoffgehalts im Boden verbunden sind. Zum anderen werden Empfehlungen zu spezifischen Managementpraktiken (z. B. zu den Arten von Abdeckungen und Zwischenfrüchten und deren Integration in der Bewirtschaftung) benötigt. Nichtlandwirtschaftliche Interessenvertreter*innen brauchen mehr Wissen über den gesellschaftlichen Nutzen von Kohlenstoffspeicherung, über wirksame Finanzierungsinstrumente und über Monitoring-, Berichterstattungs- und Verifizierungsmethoden (MRV).
Während in einigen Bereichen (z. B. MRV) mehr Forschung erforderlich ist, zeigt der Bericht, dass es in den meisten Bereichen (z. B. der Ebene des Farm-Managements), nicht vornehmlich um den Mangel an Wissen, sondern um den Mangel an Zugang zu vorhandenem Wissen geht. Um den Zugang zu Wissen zu verbessern und maßgeschneiderte kontextspezifische Handlungsempfehlungen für Landwirt*innen zu entwickeln, braucht es innovative Formen der Wissensschaffung und des Wissensaustauschs. Vielversprechend sind insbesondere partizipative Formen der Wissens(ko-)produktion und des Wissenstransfers, die Landwirt*innen in den Forschungsprozess und damit in die Definition der Forschungsfrage und in die Datenerhebung einbeziehen. Beispiele dafür sind so genannte Living Labs und das Crowdsourcing von Informationen.
Um diese Erkenntnisse voranzubringen, entwickelt das CIRCASA Projekt eine strategische internationale Forschungsagenda um die Forschung zur Kohlenstoffbindung im Boden weiter zu fördern und der Frage nachzugehen, wie (Forschungs-)Infrastrukturen geschaffen werden können, die regional anwendbare Erkenntnisse und Austausch ermöglichen.