Entwicklung eines quantitativen Modells "Nachhaltiges Deutschland" – Band 2
Band 2: Simulation der Potentiale und Auswirkungen einer Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft
- Publikation
- Zitiervorschlag
Neumann, K.; Grimm, F.; Diefenbacher, H.; Hirschnitz-Garbers, M.; Langsdorf, S.; Schipperges, M.; Weiss, D., (2018). Entwicklung eines quantitativen Modells "Nachhaltiges Deutschland" – Band 2: Simulation der Potentiale und Auswirkungen einer Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau.
Im Auftrag des Umweltbundesamts haben Consideo, adelphi, Ecologic Institut, FEST und sociodimensions ein quantitatives Simulationsmodell zur Analyse eines möglichen Wandels der Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit entwickelt. Es entstand im Rahmen des Projekts "Entwicklung eines quantitativen Modells 'Nachhaltiges Deutschland'" aus dem Ressortforschungsplan des Umweltbundesamtes. Das Modell wurde eingesetzt, um verschiedene Ausrichtungen gesellschaftlicher Wandelprozesse auf ihre potentiellen Auswirkungen auf die Umwelt, den Klimawandel, die Ressourcen-Inanspruchnahme, die Wirtschaft, die Wohlfahrt und die Zufriedenheit in der Bevölkerung zu untersuchen. Der Bericht steht als Download zur Verfügung.
Die wesentlichen Projektergebnisse sind in vier eigenen Berichten dokumentiert:
- Das quantitative D3-Modell (das "D" steht für Deutschland, und die "3" steht für Bevölkerung, Wirtschaft und Politik): Der Bericht beschreibt das Ursache-Wirkungsmodell mit seiner Vielzahl an Faktoren (mehr als 4.000 Faktoren) und erläutert die methodische Herangehensweise und den Aufbau des Modells. Weiterhin bietet der Bericht eine Einführung in die wesentlichen Bedienelemente des Modells, welches direkt über einen Link durch das Umweltbundesamt auch zur Erweiterung und Beantwortung weiterer Fragen genutzt werden kann.
- Simulation der Potentiale und Auswirkungen einer Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft: Der Bericht umfasst konkrete Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen der Simulation sozialer Systeme sowie konkrete Szenarien zur Transformation und ihrer Auswirkungen.
- Simulation des Ausbaus erneuerbarer Energien in Deutschland (D3 EE Modell): Der Bericht dokumentiert ein zusätzliches entstandenes, eigenständiges Simulationsmodell. Über das D3 EE Modell wurde der Ausbau der erneuerbaren Energien simuliert sowie die damit verbundene Rohstoffinanspruchnahme und mögliche wirtschaftliche Auswirkungen.
- D3-Planspiel: Der Bericht führt in ein Planspiel ein, das durch das D3 Modell inspiriert wurde und in dem Spielerinnen und Spieler (z. B. auch an Schulen) die Rolle der BürgerInnen, der Politik und der Wirtschaft einnehmen können, um darüber unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven in Beziehung miteinander setzen zu können. Es vermittelt den Lock-In- und die Spillover-Effekte.
Mithilfe des D3 Modells lassen sich Erkenntnisse über gesellschaftliche Interaktionen im Zusammen- und Wechselspiel von technischer Effizienzsteigerung, sozialen Innovationen, Suffizienz-Ansätzen und sozio-ökonomischen Effekten (z. B. arm/reich, Migration, Überalterung) generieren. Ziel war es, auf Basis des D3 Modells die dynamische Interaktion der unterschiedlichen Teilaspekte der drei Nachhaltigkeitsdimensionen "Ökologie", "Ökonomie" und "Soziales System" innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen besser zu verstehen und damit das systemische Verständnis Nachhaltiger Entwicklung insgesamt weiterzuentwickeln.
Der vorliegende Bericht stellt den zweiten Bericht dar und richtet sich an Anwender des D3 Modells zur Exploration der Möglichkeiten und Auswirkungen eines gesellschaftlichen Wandels ebenso, wie an Modellierer sozialer Systeme. Er zeigt, dass System Dynamics als Ansatz geeignet ist, auch soziale Systeme endogen zu beschreiben, wobei wie bei anderen Ansätzen auch, die Handlungsmotive von Menschen klar definiert und in Faktoren und Formeln übersetzt werden müssen. Eine emotionale Wirksamkeit von Verhaltensänderungen vorausgesetzt zeigt das Modell, wie Spillover-Effekte sowohl zwischen unterschiedlichen Verhaltensbereichen als auch zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen (soziale Milieus) einen exponentiellen Wandel der Gesellschaft möglich machen. Die Auswirkungen wären dabei auf Umwelt, Ressourcen, Klima, Wohlfahrt und Zufriedenheit positiv. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft könnten sich dabei nach deutlichem Anstieg auf dem Niveau von heute einpendeln.