Der Schutz und die Bewirtschaftung von Wasserressourcen auf der Ebene von Flussgebieten gewinnt weltweit an Bedeutung. Nur so lassen sich die aktuellen Versorgungsprobleme in großen Teilen der Welt und insbesondere den Entwicklungsländern lösen. Kaum ein Fluss wirft so viele Herausforderungen und Problemstellungen auf wie der Nil mit seinen zehn Anrainerstaaten. Auf Einladung der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) besuchten am 23. November 2005 Fachleute und Entscheidungsträger aus dem Nilbecken zahlreiche Institutionen und Akteure des europäischen Wassermanagements und tauschten sich bei einem Dinner Dialog mit Ecologic über die Erfahrungen und Herausforderungen in Afrika und Europa aus.
Das von R. Andreas Kraemer moderierte Gespräch beinhaltete folgende Schwerpunkte:
Nach einer kurzen Einführung zur Entstehung und bisherigen Entwicklung der Nilbeckeninitiative (NBI) wurden weitere Aktivitäten in den einzelnen Nilanrainerstaaten diskutiert. Im Hinblick auf ein integriertes Wasserressourcenmanagement gehört vor allem der Übergang von einem „water-sharing“ Ansatz zum sogenannten „benefit-sharing" zu den wichtigsten zukünftigen Herausforderungen im Nil-Einzugsgebiet. Die NBI hat als multilaterale Organisation der Anrainerstaaten mit Unterstützung internationaler Geberorganisationen hierfür eine gute Grundlage geschaffen, nun muss im nächsten Schritt die Umsetzung konkreter Projekte angegangen werden. Hierzu gehört beispielsweise der nachhaltige Ausbau der Bewässerungssysteme, die Sicherung der Wasserversorgung sowie die gerechte Nutzung der Wasserkraft, um so der Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele näher zu kommen.
Mögliche Inspirationen und Impulse aus den Erfahrungen der europäischen Wasserwirtschaft ergeben sich vor dem Hintergrund der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie insbesondere in den grenzüberschreitenden Flussgebieten Rhein und Donau. Hier gibt es nicht nur Anregungen zur Ausgestaltung der Flussgebiets-Governance, sondern auch für die Umsetzung des Verursacherprinzips, der Sicherung der Kosteneffizienz bei der Auswahl von Maßnahmen zur Erreichung von Umweltzielen, die Beteiligung der Öffentlichkeit (public) participation, stakeholder involvement) sowie Ansätze des grenzüberschreitenden Konfliktmanagements (conflict resolution, confidence building). Gleichzeitig zeigt die Praxis in Europa aber auch deutlich, dass auf die jeweiligen Umstände in den verschiedenen Ländern eingegangen werden muss und keine einheitlichen Ansätze im Sinne eines „one size fits all“ in Frage kommen.
Auf großes Interesse bei den teilnehmenden Vertretern aus Ägypten, Äthiopien, Kenia, Republik Kongo, Ruanda, Sudan, Tansania und Uganda stießen auch europäische Forschungsvorhaben im Bereich adaptives Wassermanagement. Diese Projekte beschäftigen sich unter anderem mit der Angreifbarkeit und Belastbarkeit von Flussgebieten beschäftigen, die sich angesichts zunehmender Unsicherheiten aufgrund von extremen Naturereignissen, Klimaänderungen und Wandlungen des wirtschaftlichen, sozialen und politischen Umfeldes ergeben. Hier finden Sie weitere Informationen zum Ecologic Projekt NeWater.
Stichworte: Wasser, Wasserbewirtschaftung, Flußgebietsmanagement, Nil, Afrika, Europa
Moderator: R. Andreas Kraemer
Titel Veranstaltung: Besuch der Nilinitiative
Veranstalter: Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz)
Datum: 23. November 2005
Ort: Berlin, Deutschland