Der neue Bericht des Club of Rome: Wir sind dran
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Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ko-Präsident des Club of Rome, stellte beim Dinner Dialog des Ecologic Instituts den neuen Bericht des Club of Rome vor: "Wir sind dran – Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt." Als weitere Gastredner kommentierten Prof. Klaus Töpfer (u.a. Umweltminister a.d. & UNEP Exekutivdirektor a.d.) und Dr. Simone Peter (Präsidentin Bundesverband Erneuerbare Energien) das Buch. Eingeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Camilla Bausch, Direktorin des Ecologic Instituts.
Anschließend diskutierten die TeilnehmerInnen – VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft – eine Bandbreite von Aspekten, beispielsweise wie die Balance zwischen Mensch und Natur sowie Markt und Staat im Sinne des Berichts gelingen kann, die Rolle der Wissenschaft sowie der Bildung, dem Umgang der jungen Generation mit den multiplen globalen Krisen und die Bedeutung der deutschen Energiewende als mögliches Vorbild für andere Regionen.
Viel diskutiert wurden die Ausgangsthesen des Berichts: Ist aufgrund des Bevölkerungswachstums unsere heutige Welt "voll" und was folgt daraus? Wie grenzt sich die geforderte "neue Aufklärung" von der alten ab bzw. inwieweit baut sie auf ihr auf? Was bestimmt in der heutigen, stark vom Menschen geprägten Welt unser Verständnis von und Verhältnis zur Natur? Gerade mit Blick auf die letzte Frage wurde auch die Rolle der Religionen als wichtiger Impulsgeber hervorgehoben. Als konkretes Beispiel dafür wurde die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus mit der darin enthaltenen Forderung nach einem bewahrenden Verhältnis zur Natur, einer respektvollen Haltung gegenüber "Mutter Erde" und nach einer neuen Geisteshaltung angeführt.
Mehrfach betont wurde, dass die gesellschaftliche Teilhabe und Stärkung von Bottom-Up-Prozessen stärker im Fokus der Debatte stehen müssten. Zudem gab es innerhalb der Diskussionsrunde weitgehend Einigkeit darüber, dass internationale Kooperationen und Demokratisierung gestärkt werden sollten, um den sozial-ökologischen Umbau voranzubringen – auch wenn an gegenwärtigen Trends etwa in den USA deutlich wird, dass die demokratische Meinungsfindung und die sozial-ökologische Agenda nicht immer miteinander Hand-in-Hand gehen. Von einigen der Teilnehmenden wurde der Optimismus des Buches besonders gelobt, welcher nötig sei, um einen Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise zu erreichen.
Darüber hinaus widmete sich die Diskussionsrunde verschiedenen Ansätzen für einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Nach Meinung einiger TeilnehmerInnen sei beispielsweise ein neuer Wohlstandsbegriff jenseits des Bruttoinlandsprodukt erforderlich. Kontrovers diskutiert wurden hingegen die sozial-ökologischen Implikationen der Digitalisierung: diese hätte einerseits großes Potenzial zu Dezentralisierung und Verringerung des Konsums, andererseits sorge sie gegenwärtig oftmals auch für das Gegenteil.
Der Club of Rome hatte 1972 mit seinem Bericht "Grenzen des Wachstums" eine weltweite und bis heute anhaltende Diskussion ausgelöst. Der neue Bericht "Come On! Capitalism, Short-termism, Population and the Destruction of the Planet" wurde von 35 Autoren unter Leitung von Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman verfasst. Die Hauptbotschaft des Buches lautet: Aktuelle Trends sind nicht nachhaltig; wir brauchen eine neue Aufklärung und müssen jetzt handeln, um die erforderlichen Veränderungen für den Erhalt der Welt herbeizuführen. Im Club finden sich bis heute handverlesene Experten aus verschiedenen Disziplinen und Ländern zusammen, um sich für nichts Geringeres als die Zukunft der Menschheit einzusetzen. Dabei werden sie geleitet vom Gedanken der Nachhaltigen Entwicklung und des Schutzes der Ökosysteme.
Der Dinner Dialog fand mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Mercator statt.