In Diskussionen zur Klimapolitik ist China verstärkt in den Fokus gerückt, nicht zuletzt weil die chinesische Regierung ein nationales Treibhausgasemissionshandelssystem (ETS) entwickelt, das 2017 seine Arbeit aufnehmen soll. Die Europäische Union (EU) unterstützt diese Anstrengungen indem sie ihre Expertise und Erfahrungen mit chinesischen Experten und Politikern teilt, welche die EU bei der Umsetzung des Europäischen Emissionshandels (EU ETS) gesammelt hat. Das EU ETS ist der weltweit größte und am längsten bestehende Kohlenstoffmarkt. In China wurden bereits in mehreren Provinzen ETS-Pilotprojekte initiiert, die als aktive Kohlenstoffmärkte fungieren und von denen Erfahrungen für das nationale ETS-Programm abgeleitet werden können.

Matthias Duwe, Head, Climate beim Ecologic Institut, wurde als einer der führenden Experten ausgewählt, um an einem Dialog zwischen der EU und China mitzuwirken, der zum Ziel hat China beim der Entwicklung und Umsetzung seines ETS zu unterstützen. Mit einem Fokus auf den Märkten, die im Zuge des Handels mit Emissions-Zertifikaten entstehen, reiste Matthias Duwe nach Beijing und nahm an zwei Projekt-Workshops teil, bei denen er Einblicke in Funktionsweise des Emissionshandels (insbesondere hinsichtlich des Aspekts der Liquidität) gab, die auf den Erfahrungen aus den frühen Jahren des Europäischen Kohlenstoffmarktes fußten. Darüber hinaus gab er einen Überblick darüber, wie die relevanten Akteure, die gehandelten Produkte und die Handelsmengen sich im vergangenen Jahrzehnt in der EU entwickelt haben. Des Weiteren ist Matthias Duwe Co-Autor bei einem Papier, das er zusammen mit chinesischen ETS Experten entwickelt hat. In dem Papier wird die Liquidität der Kohlenstoffmarktes in Europa mit der Liquidität der chinesischen ETS-Pilotprojekte verglichen. Das Papier, das nicht öffentlich ist, dient den chinesischen Entscheidungsträgern als Grundlage für das Design des ETS in ihrem Land.