Qualität hat ihren Preis! - Aber welchen?
Zukunft der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung
- Publikation
- Zitiervorschlag
Hansen, Wenke und Nadine Herbke 2004: "Qualität hat ihren Preis! – Aber welchen? Zukunft der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung", in: Joachim Lange (Hg.): Füllhorn oder Büchse der Pandora? GATS, der europäische Binnenmarkt und die Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen in Deutschland. [Loccumer Protokolle 64/03]. Rehburg-Loccum, 105-121.
Der von Wenke Hansen und Nadine Herbke erstellte Beitrag "Qualität hat ihren Preis! Aber welchen? – Zukunft der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung" ist in der Dokumentation der Tagung "Füllhorn oder Büchse der Pandora? – GATS, der europäische Binnenmarkt und die Liberalisierung öffentlicher Dienstleistungen in Deutschland" erschienen. Der Beitrag widmet sich der Entwicklung von Preisen und Gebühren der Wasserver- und Abwasserentsorgung in Europa sowie der aktuellen Diskussion zur Liberalisierung im Wassersektor.
Der Siedlungswasserwirtschaft wird von verschiedenster Seite Reformbedarf nachgesagt. Insbesondere auf europäischer Ebene gibt es derzeit politische Bestrebungen, nach der Liberalisierung der anderen Infrastruktursektoren auch den Wassersektor zu liberalisieren. Begründet werden diese Vorstöße mit den angeblich so positiven Ergebnissen der Liberalisierung der anderen Infrastruktursektoren, den unterschiedlichen Preisen für die Wasserdienstleistungen innerhalb Europas, dem fragmentierten Markt und den möglichen Effizienzgewinnen durch eine Modernisierung. Die Europäische Kommission hat erste Schritte eingeleitet, in dem sie mittels eines Fragebogens Informationen über die Struktur der Wassersektoren in allen EU Mitgliedstaaten zusammenträgt. Wie in der Binnenmarktstrategie 2003-2006 angekündigt, wird die Kommission nach der Auswertung der Fragebögen Folgemaßnahmen treffen, um die Ziele der Strategie - Vollendung der Marktöffnung und Effizienzgewinn - zu erreichen. Es muss jedoch festgestellt werden, dass die Argumente, auch im Wassersektor würde eine Liberalisierung die positiven Effekte bringen zum Teil auf falschen Annahmen bzw. Fehlinterpretationen basieren. Die in der Binnenmarktstrategie herangezogenen Wasserpreise werden ohne ihre Rahmenbedingungen wie beispielsweise naturräumliche Bedingungen oder Qualität der Dienstleistung gegenübergestellt.
Vor diesem Hintergrund stellen Wenke Hansen und Nadine Herbke in ihrem Beitrag wesentliche Gründe für Preisdifferenzen dar, die neben naturräumlichen Rahmenbedingungen Unterschiede in der Qualität der Leistung für den Bürger und für die Umwelt sowie den Kostendeckungsgrad umfassen. Des Weiteren werden verschiedene Wettbewerbsoptionen (Wettbewerb im Markt, Wettbewerb um den Markt) und deren Auswirkungen auf den Wassersektor untersucht und mit den Entwicklungen im Strom- und Gassektor verglichen.
Der Beitrag ist in der Reihe Loccumer Protokoll Nr. 64/03 erschienen.