Bilanz der UN-Klimaverhandlungen vor Paris 2015: Ambitionen vor und nach 2020
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- Ort
- Berlin, Deutschland
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Ende 2015 soll in Paris ein neues, globales Klimaschutzabkommen geschlossen werden. Bis dahin ist noch ein Verhandlungsmarathon geplant. Am 15. Oktober 2014 trafen sich im Ecologic Institut ExpertInnen zu einem Climate Talk um den Stand der Verhandlungen zu beurteilen - im Vorlauf der dritten von vier Verhandlungsrunden (die am 20. Oktober in Bonn begann) und nur wenige Wochen vor dem Klimagipfel in Lima, Peru (COP-22).
Die Verhandlungen der Vereinten Nationen im Rahmen der sogenannten Arbeitsgruppe zur Durban Platform (ADP) finden in zwei gesonderten Arbeitssträngen statt. Dabei geht es
- um das neue Abkommen für die Zeit nach 2020 (Work stream 1: 2015 Agreement)
- um die Lücke zwischen Emissionsreduktionsanforderungen und -verpflichtungen vor 2020
Mark Jariabka, Executive Director bei Islands First in New York, schilderte seine Eindrücke von Verhandlungen auf dem Weg nach Paris aus Sicht eines Beraters für die kleinen Inselstaaten und berichtete dabei speziell von seiner Arbeit im Workstream 2. Er stellte dabei besonders das Potenzial der geplanten „technical assessments“ heraus, die auf einer sektoralen und technologie-spezifischen Basis Emissionsminderungsmöglichkeiten ausloten sollen – und die damit einen Kontrapunkt zur nationalen Betrachtungsweise darstellen, die die Perspektive der Vertragsstaaten bei der UNFCCC beherrscht (auch mit dem Blick auf Verpflichtungen für das Pariser Abkommen).
Miriam Medel, Umweltattaché an der mexikanischen Botschaft in Berlin und viele Jahre in den Verhandlungen tätig (u. a. während der Konferenz in Cancun, Mexiko, 2010), berichtete von ihren Erfahrungen im Vorfeld von und während eines großen Klimagipfels und stellte ihre Ansichten zu möglichen Vorbedingungen für einen Erfolg in Paris dar.
Maria Theresa Nera-Lauron, Koordintaorin beim Peoples' Movement on Climate Change und Campaignerin von IBON International aus den Philippinen, teilte den Anwesenden ihre Position zum Stand der Verhandlungen mit und erinnerte dabei an die Verwüstungen durch den Taifun Haiyan im November 2013.
Die Climate Talk TeilnehmerInnen diskutierten im Anschluss angeregt ihre eigenen Einschätzungen zum Fortschritt bis Paris und der Frage, welche rechtliche Form das Abkommen finden könnte. Zudem beschäftigten sie sich mit der Frage wie Vertrauensbildung in den Verhandlungen stattfinden kann und welche möglichen Interessenskoalitionen es geben könnte.
Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Ecologic Institut und der SWP (Stiftung Wissenschaft und Politik) unter der sogenannten Chatham House Regel durchgeführt. Matthias Duwe, Head, Climate beim Ecologic Institut leitete als Moderator durch den Abend.
Nach dem Ende des offiziellen Teils der Diskussion wurden die begonnen Gespräche noch in einem nahegelegenen Restaurant in kleineren Runden fortgesetzt.