Das Gutachten für die Stadt Hamburg fasst zusammen, dass Anpassung an den Klimawandel ein dynamischer Prozess unter hohen Unsicherheiten ist. Als zentrales Element für das Handeln des öffentlichen Sektors folgt daraus die Kurzformel: "Klimaanpassung mitdenken", d.h. vor allem eine Integration von Klimafolgen in anstehende Entscheidungen und die Nutzung von Nebeneffekten. Weiterhin sollte frühzeitig mit Anpassungsaktivitäten begonnen werden, wenn die Kosten der Anpassung im Zeitablauf konstant bleiben oder tendenziell ansteigen werden. Die durchgeführten Fallstudien zeigen, dass die Beurteilung von Maßnahmen unter Berücksichtigung lokaler Bedingungen und Besonderheiten im Einzelfall erfolgen sollte. Der Bericht steht zum Download zur Verfügung.
Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) und das Ecologic Institut haben im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg ein Gutachten zu den ökonomischen Folgen des Klimawandels und den Kosten der Anpassung für Hamburg erstellt. Das Ziel des Projekts war es, wichtige vorliegende ökonomische Ergebnisse zu den Handlungsfeldern der Hamburger Anpassungsstrategie zusammenzutragen, ausgewählte Fallstudien zu bearbeiten und Handlungsempfehlungen auszusprechen.
Die Literaturanalyse hat gezeigt, dass sich ein steigendes Interesse an der ökonomischen Anpassungsforschung auch in einer merklich zunehmenden Zahl an Veröffentlichungen widerspiegelt. Damit gingen sowohl methodische Fortschritte als auch viele neue, aufschlussreiche Ergebnisse einher. Einige Handlungsfelder, wie die Landwirtschaft oder die Wasserwirtschaft, sind dabei bereits relativ umfangreich untersucht worden, während andere, wie die menschliche Gesundheit, noch wenig betrachtet wurden. Darüber hinaus beziehen sich viele Untersuchungen auf die nationale oder die EU-Ebene, so dass sich daraus kaum Handlungsanweisungen für lokale und regionale Entscheidungsträger ableiten lassen. Insofern empfiehlt sich häufig eine fallweise Untersuchung von Anpassungsmaßnahmen im regionalen Kontext.
Im Projekt wurden vier Fallstudien für die Handlungsfelder Wasserwirtschaft (Steigende Grundwasserstände), Bauen (Grüne Dächer für Hamburg), Landwirtschaft (Angepasste Sortenwahl) und Katastrophenschutz (Schäden des Starkregens im Juni 2011) erstellt.
Ihre Ergebnisse zeigen, dass die getroffenen Annahmen sich stark auf die abgeschätzten Kosten und Nutzen auswirken sowie dass durch die langen Zeithorizonte es zu großen Bandbreiten bei den Resultaten kommen kann. Trotzdem lassen sich wichtige Erkenntnisse aus den Fallstudien ableiten. So deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ein Gründachprogramm eine interessante Anpassungsmaßnahme mit weiteren positiven Nebeneffekten darstellen kann und bestimmte Konsequenzen des Klimawandels wie zunehmende Starkregen vornehmlich private Anpassung erfordern.
Weitere Empfehlungen aus den Ergebnissen umfassen, dass vor allem Maßnahmen mit weiteren positiven Synergien mit anderen politischen Zielen oder zwischen verschiedenen Maßnahmen als erste ergriffen werden sollten. Weiterhin liegt eine ausreichende Anzahl von Maßnahmen vor, die bereits heute einen positiven Effekt und damit ökonomischen Nutzen aufweisen. Darüber hinaus sollten Maßnahmen fokussiert werden, mit denen irreversible Schäden vermieden werden bzw. die eine lange Umsetzungsdauer aufweisen. Bei der Anwendung von Methoden wie Kosten-Nutzen- oder Multikriterien-Analysen müssen sich Anwender und Entscheider über die getroffenen Annahmen und ihre Auswirkungen auf die Ergebnisse im Klaren sein. Aus pragmatischen Gründen bietet sich häufig die Anwendung von Entscheidungsunterstützungstools und Handlungsleitfäden an, die entweder bereits vorliegen oder im Rahmen aktueller Forschungsprojekte entwickelt werden.
Das Gutachten zu den ökonomischen Folgen des Klimawandels und Kosten der Anpassung für Hamburg steht zum Download bereit.
Auf Basis der Projektergebnisse wurde ein Poster auf der Veranstaltung "Hamburg, dein Regen – Fluch oder Segen", Stadtwerkstatt am 30. November 2012 vorgestellt.