Rohstoffe sind die Grundlage des materiellen Wohlstands in Deutschland. Allerdings führt der hohe Rohstoffbedarf Deutschlands zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen und hohen Kosten für die heimische Wirtschaft. Ein Weg, Ressourcen effizienter einzusetzen, ist der vermehrte Einsatz von Rezyklaten. Deutschland hat mit seiner starken Abfallwirtschaft, Getrenntsammlung und hohen Verwertungsquoten von über 80 % grundsätzlich gute Voraussetzungen zur Steigerung des Rezyklateinsatzes. Bisher wird dieses Potenzial jedoch nur zum Teil ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund analysierten die Autor:innen des vorliegenden Gutachtens bestehende Hemmnisse für den Rezyklateinsatz sowie Instrumente zur Überwindung dieser. Das Gutachten enthält Empfehlungen für einen erfolgreichen Policy-Mix zur Stärkung des Rezyklateinsatzes.
Insgesamt zeigt die Analyse, dass in Deutschland erhebliches Potenzial besteht, den Rezyklateinsatz durch politische Regulierung und Anreizsetzung zu erleichtern und zu stimulieren, und dadurch letztendlich auch zu erhöhen. Aus den erzielten Erkenntnissen lassen sich Handlungsempfehlungen dafür ableiten, wie die Nutzung von Sekundärrohstoffen in Deutschland gezielt gefördert werden kann. Ein geeigneter Policy-Mix sollte vor allem darauf ausgerichtet sein, negative Externalitäten (d. h. nicht eingepreiste Umwelt- sowie soziale Wirkungen) und informatorische Hemmnisse entlang der Wertschöpfungskette zu überwinden. Konkret empfehlen die Autor:innen des Gutachtens für die Ausgestaltung eines Policy-Mixes:
- ökonomische Instrumente zu nutzen, um bestehende Wettbewerbsbenachteiligungen für Rezyklate gegenüber Primärrohstoffen auszugleichen;
- gesetzliche Vorgaben zu nutzen, um die Recyclingfähigkeit von Materialien und Produkten zu verbessern und die Nutzung von Sekundärmaterialien zu erleichtern;
- die Nachfrage nach Rezyklaten zu stimulieren – z. B. über das Instrument der öffentlichen Beschaffung – und dadurch einen verlässlichen Absatzmarkt zu schaffen;
- freiwillige Vereinbarungen gezielt einzusetzen, um den Übergang zu einer qualitativ hochwertigen Kreislaufführung von Materialien zu beschleunigen.
Das Gutachten wurde als Teil des Projektes "Strategien und Instrumente zur Verbesserung des Rezyklateinsatzes" erstellt und dem Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) vorgelegt. Es ist eingeflossen in den TAB-Arbeitsbericht Nr. 207 (doi:10.5445/IR/1000168838) und den TAB-Fokus Nr. 44 (doi:10.5445/IR/1000169029).