Management of European Overseas (Sub)Tropical Biodiversity in Support of Sustainable Development
Policy Recommendations and Priorities for Research Cooperation
- Publikation
- Zitiervorschlag
NetBiome Network (2016): Management of European Overseas (Sub)Tropical Biodiversity in Support of Sustainable Development: Policy Recommendations and Priorities for Research Cooperation.
Das von der Europäischen Kommission gefördert Projekt NetBiome-CSA hatte zum Ziel, bestehende Forschungsinitiativen zu stärken und auszuweiten sowie relevante Akteure zu vernetzen um so ein intelligentes und nachhaltiges Management von tropischer und subtropischer Biodiversität in den europäischen Überseegebieten zu unterstützen. Zum Abschluss des Projekts hat das NetBiome-Netzwerk ein Strategiepapier mit Politikempfehlungen und Forschungsprioritäten veröffentlicht. Diese entstammen einem großangelegten partizipativen Prozess, der vom NetBiome-CSA-Projekt geplant und umgesetzt wurde. Das Strategiepapier steht als Download zur Verfügung.
Die 34 europäischen Überseegebiete umfassen neun Gebieten in äußerster Randlage sowie 25 überseeische Länder und Gebiete und gehören zu den interessantesten und wichtigsten Naturschutzregionen der Welt. Die vorhandene biologische Vielfalt ermöglicht ökonomische Entwicklung für die lokale Bevölkerung und ist ein unentbehrlicher Faktor für langfristigen Wohlstand. Allerdings stellen unregulierte menschliche Aktivitäten und die negativen Folgen des Klimawandels eine ernste Gefahr für die einzigartige Biodiversität dar.
Im NetBiome-CSA-Projekt wurde ein partizipativer Prozess entwickelt und umgesetzt, mit dessen Hilfe Experten mobilisiert und Brücken zwischen geographischen Regionen geschlagen wurden. Durch einen Bottom-up-Ansatz, der über die Expertise etablierter wissenschaftlicher und politischer Akteure hinausgeht, wurden die Sichtweisen der lokalen Bevölkerung und von Akteuren der Privatwirtschaft einbezogen. Diese Gruppen sind zentrale Akteure im Bereich des Biodiversitätsmanagements.
Durch diesen Prozess wurden vier Forschungsschwerpunkte für ein verbessertes Biodiversitätsmanagement in den europäischen Überseegebieten identifiziert:
- Möglichkeiten für Partizipation im Biodiversitätsmanagement schaffen und verbessern, um so eine breite Akzeptanz von Managementstrategien zu erreichen, Unsicherheitsfaktoren zu berücksichtigen sowie wissenschaftliches und lokales Wissen zu integrieren;
- Folgen des Klimawandels auf die Nutzung natürlicher Ressourcen mittels Studien untersuchen, die über einzelne Regionen oder Biome hinausgehen sowie regionale Anpassungsstrategien entwickeln;
- Berücksichtigung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Umweltprüfungen und Bewertungsmethoden sowie in der Gestaltung von Gesetzen und Infrastruktur steigern;
- ökologische Grenzen für Rohstoff- und Mineralgewinnung erforschen und Verbindungen zwischen Habitaten und Arten untersuchen, um politische Entscheidungen zu unterstützen.
Mittels einer kollaborativen und transregionalen Herangehensweise kann Forschung in den oben genannten Bereichen dazu beitragen, die folgenden Politikempfehlungen umzusetzen, die im Rahmen des partizipativen Prozesses entwickelt wurden:
- einen kohärenteren Ansatz in der Raumplanung anwenden, der ökologische und gesellschaftliche Bedürfnisse berücksichtigt und sektorübergreifende und interdisziplinäre Kooperation umsetzt, um ein Gleichgewicht zwischen langfristigen Biodiversitätsbelangen und kurzfristigen ökonomischen Interessen in einem von Unsicherheiten geprägten Kontext zu finden;
- internationale Gesetze dem nationalen/regionalen Kontext anpassen;
- eine effizientere und nachhaltigere Nutzung von natürlichen Ressourcen und genetischer Vielfalt vorantreiben und mit einem Kreislaufwirtschaftansatz gleichzeitig den gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht werden;
- ökosystembasierte Managementansätze in die Praxis umsetzen, die die Wechselwirkungen eines Ökosystems unter Berücksichtigung der menschlichen Aktivitäten betrachten;
- Biodiversitätsindikatoren etablieren, die auf die europäischen Überseegebiete zugeschnitten sind, da existierende Biodiversitätsindikatoren und Förderstrategien auf kontinental-europäischen Politikmodellen und Kontexten basieren und oft ungeeignet sind.
Die Umsetzung dieser Forschungsprioritäten und Politikempfehlungen kann dazu beitragen, die Biodiversität in den europäischen Überseegebieten für die Zukunft zu bewahren.