The Value of Biodiversity and Ecosystem Services in the EU's Outermost Regions and Overseas Countries and Territories
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Gerdes, Holger; Zoritza Kiresiewa; Manuel Lago et. al. 2014: The value of biodiversity and ecosystem services in the EU's Outermost Regions and Overseas Countries and Territories.
EU-Überseegebiete sind bekannte "Hotspots" für Artenvielfalt auf dem Land, als auch im Süß- und Meerwasser. Dieser Bericht präsentiert das Ergebnis einer Umfrage und einer Analyse von Studien über den Wert von Ökosystem-Dienstleistungen und Biodiversität in den Überseegebieten und Territorien der EU. Es enthält Untersuchungen von Fallstudien in Bonaire, St. Marten und Belize und diskutiert die Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass die Ergebnisse der Analyse von lokalen Politikern aufgegriffen wurden. Der Bericht steht zum Download bereit.
In den EU-Überseegebiete sind Bedingungen für einzigartige Ökosysteme vorhanden. Sie bieten geschätzt einem Drittel der weltweit vom Aussterben bedrohten Arten eine Heimat, darunter viele einheimischen Arten. Allerdings sind diese Ökosysteme durch invasive Arten, den Klimawandel und den Verlust von Lebensraum bedroht – letzterer erfolgt oft durch menschliche Aktivitäten. Darüber hinaus stellt sich der Erhalt der biologischen Vielfalt in Rand- und Überseegebieten der EU aufgrund der komplexen rechtlichen Zuständigkeitsfragen als Herausforderung dar. Die wirtschaftliche Bewertung von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen kann ein Instrument sein, um den vielfältigen gesellschaftlichen Nutzen intakter Ökosysteme sowie ihre ökologischen Funktionen auszudrücken. Schätzwerte können hier sowohl für Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, als auch für die Politikgestaltung dienen, z. B. durch Gebühren oder Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen auf lokaler und regionaler Ebene.
Um einen Überblick über das Ausmaß des geschätzten wirtschaftlichen Wertes zu erhalten, der durch (sub) tropische Artenvielfalt in Rand- und Überseegebieten entsteht, wurden im Bericht 39 Bewertungsstudien mit 110 Einzelwert-Schätzungen herangezogen und evaluiert. Ein Ergebnis bestand darin, dass sich die Werte einzelner Ökosystemdientleistungen innerhalb der untersuchten Regionen bzw. Ökosysteme deutlich unterscheiden. Die Gründe können in unterschiedlichen Wertvorstellungen der lokalen Bevölkerung, aber auch an den Besonderheiten (in Bezug auf Design und Implementierung) der einzelnen Bewertungsstudien liegen. Die Auswirkungen von Umweltbewertungsstudien auf die Politik sind abhängig von einer Reihe von Aspekten, u. a.
- die Zuverlässigkeit der Bewertungsmethoden, die angewendet wurden;
- die Erwartungen, die von den beteiligten Akteuren in das Design der Studien eingeflossen sind;
- die Kommunikations- und Disseminationsbemühungen der Forscher;
- die Empfänglichkeit der Zielgruppe der politischen Entscheidungsträger für die Thematik
Der Report präsentiert Fallstudien zu Bonaire, St. Marten und Belize und diskutiert die Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass die Ergebnisse der Analyse von lokalen Politikern aufgegriffen wurden. Die Fallstudien zeigen, dass Mitwirkung und Mitbestimmung wichtig ist, wenn erreicht werden soll, dass politische Entscheidungsträger die Studien wahrnehmen und sie als relevant und nützlich erachten sollen. Diese Erkenntnis ist umso wichtiger, wenn auf Basis der Studien politische Instrumente entwickelt bzw. Gesetze verabschiedet werden sollen.
Weil effektiverer Schutz der biologischen Vielfalt in Rand- und Überseegebieten von einer Reihe von Faktoren abhängig ist, insbesondere von verfügbaren Finanzierungsmechanismen, kann die wirtschaftliche Bewertung von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen Argumente dafür liefern, das Thema auch in andere Politikbereichen zu integrieren, z. B. im Bereich Landwirtschaft und Tourismus.
Wenn die Erkenntnisse in öffentliche Debatten und die lokale und regionale Politik getragen werden, kann ein wichtiger Beitrag zur intelligenteren und nachhaltigeren Bewirtschaftung der tropischen und subtropischen Artenvielfalt in Rand- und Überseegebieten bzw. den Territorien der EU geleistet werden.