In Zeiten konfligierender Umweltziele ist Bioökonomie klimapolitisch besonders umstritten. Dieser Artikel von Timo Kaphengst und Stephanie Wunder stellt Land als begrenzte Ressource und damit als wesentliches Hindernis einer weiteren Ausweitung der Bioökonomie dar. Die Autoren setzen sich für eine Strategie ein, die stärker am Konsum von Ressourcen ansetzt, um den allgemeinen Druck auf Landökosysteme zu verringern. Der Artikel steht als Download zur Verfügung.
Der Artikel wurde im letzten Rundbrief des Forum Umwelt und Entwicklung veröffentlicht. Der Rundbrief umfasst eine Reihe von Artikeln, die insgesamt ein kritisches Licht auf die Bioökonomie und ihre Auswirkung auf natürliche Ressourcen, Ernährungssicherheit, Menschenrechte und Konsum werfen.
In ihrem Artikel beschreiben Timo Kaphengst und Stephanie Wunder, wie von der Bioökonomie zusätzlicher Druck auf die globalen Landressourcen erzeugt wird. Wenn immer mehr Land einer intensiven agrarischen Nutzung zugeführt wird, kann dies zu einem Anstieg von Treibhausgasen führen. Dies widerspricht dem eigentlichen Ziel der Bioökonomie, nämlich durch den Ersatz von fossilen Energieträgern durch nachwachsende biotische Rohstoffe Treibhausgase zu mindern. Ein weitere Ausweitung der Bioökonomie kann zudem zahlreiche Konflikte mit Kleinbauern und anderen Landnutzern hervorrufen, die von der intensiven Land- und Forstwirtschaft nicht profitieren.
Grundsätzlich, so argumentieren die Autoren, führe eine expansiv ausgelegte Bioökonomie-Strategie unweigerlich in die Sackgasse.
Im Gegensatz dazu erfordert der Ersatz fossiler durch biotische Rohstoffe, dass dieser im Rahmen einer global nachhaltigen Landnutzung erfolgt und gleichzeitig der Verbrauch von landintensiven Produkten wie Fleisch erheblich reduziert wird (vor allem in Industrieländern).