Das Ziel des European Topic Centre on Biological Diversity (zu deutsch "Europäisches Themenzentrum für Biologische Vielfalt") (ETC-BD) der Europäischen Umweltagentur (EUA) ist es, Daten zur Biodiversität und Bedrohungsfaktoren zu sammeln und in einem Monitoring-Prozess zu beobachten. Die Daten werden dazu genutzt, den aktuellen Zustand europäischer Ökosysteme zu erfassen, um damit die Implementierung, Bewertung und Weiterentwicklung von EU-Politiken wie z.B. der Habitatrichtlinie zu unterstützen. Ecologic Institut liefert dem ETC-BD Daten und übernimmt außerdem Teile der Bestandsaufnahme und Zustandsbewertung von Ökosystemen, der Politikfeldanalyse und des Monitorings. Darüber hinaus führt das Ecologic Institut eine Vielzahl von Bewertungen für die Sachstandsberichte ("assessment reports") der EUA durch.
Europäische Themenzentren sind ein wichtiges Instrument der EUA, um die Umweltbedingungen in den EUA-Mitgliedsländern zu überwachen, internationale Datenbanken zu erstellen und den aktuellen sowie den zukünftigen Zustand der Umwelt zu analysieren. Das ETC-BD ersetzte 2005 das ETC on Nature Protection and Biodiversity (zu deutsch "Themenzentrum zu Naturschutz und Biodiversität"). Das aktuelle Konsortium nahm seine Arbeit 2014 auf und wird noch bis 2018 tätig sein. Die Hauptaufgaben des ETC-BD sind:
- Unterstützung des naturschutzrechtlichen Gesetzgebungsverfahren durch Bewertung der Implementierung und Berichtserstattung
- Verbesserung der Datenströme und Vereinheitlichung der Daten über Arten und Lebensräume für das Datencenter Biologischer Vielfalt der EUA ("Biodiversity Data Center")
- Inhaltliche Unterstützung des Biodiversity Information System for Europe (BISE)
- Entwicklung und Monitoring von Indikatoren zur biologischen Vielfalt
- Beteiligung an Netzwerken zur Bewertung von Ökosystemen und biologischer Vielfalt
- Management des ETCs und des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz (EIONET)
Das Ecologic Institut ist Teil des elfköpfigen, europaweiten, multidisziplinären Konsortiums des Themenzentrums, welches vom Muséum national d’histoire naturelle in Frankreich geleitet wird. Im Konsortium ist das Ecologic Institut dafür zuständig, Hintergrundwissen über sozioökonomische und damit räumlich verknüpfte Analysen für die wirtschaftliche Bewertung von Ökosystemen bereit zu stellen sowie über die ökonomischen Auswirkungen bei Veränderungen oder beim Verlust von Ökosystemdienstleistungen. Dies beinhaltet die Beschreibung und Definition von Boden, Süßwasser, Küsten- und marinen Ökosystemen sowie großräumigen Habitaten. Darüber hinaus trägt das Ecologic Institut mit folgender Expertise zu der Arbeit des Konsortiums bei: Sozio-ökonomische Expertise in der Entwicklung von Indikatoren und der Politikanalyse in der Agrarpolitik, Kosten-Nutzen-Analyse von grünen Infrastrukturen und anderen wirtschaftspolitischen Maßnahmen, um den Verlust von Biodiversität zu begrenzen (z.B. Zahlungen für Agrarumweltmaßnahmen, Habitat-Banking, Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen) sowie Entwicklung von Indikatoren für die Ressourceneffizienz und Bewertung von "green economy".
Im Rahmen des Arbeitsprogramms für 2014 ist das Ecologic Institut am EUA-Berichtsentwurf zum Status und den Trends der biologischen Vielfalt in der EU beteiligt. Dabei ist das Institut für die Datenverarbeitung, Literaturrecherchen und –analysen verantwortlich. Für den "State of the Environment Report" 2015 (SOER 2015) bereitet das Ecologic Institut Scoping-Berichte zu ökosystemaren Belastungsgrenzen und "Tipping-Points" sowie zu europäischen Herausforderungen bezüglich der biologischen Vielfalt in globaler Perspektive vor. Außerdem koordiniert das Institut die Arbeit des Themenzentrums für einen EUA-Report zu einer biophysikalischen Basis für die Bewertung von Ökosystemen auf EU-Ebene. Schließlich übernimmt das Ecologic Institut auch noch Managementfunktionen innerhalb des Konsortiums.