Die EU hat einen ersten Schritt gemacht ihre Umweltauswirkungen auf die Arktis zu reduzieren, in dem die von ihr verursachten Belastungen für die Region ermittelt wurden. Vize Präsidentin des Europäischen Parlaments, Diana Wallis, Senior Arctic Official von Island, Greta Gunnarsdottir und Nicholas Hanley, Leiter des Ressorts für Internationale Beziehungen und Erweiterung der GD Umwelt hießen mehr als 60 Experten aus Verwaltung und Zivilgesellschaft in Brüssel willkommen um die Folgerungen neuen Berichts "Arktischer Fußabdruck und Politikbewertung der EU" zu diskutieren. Dieser Bericht stellt dar, dass die EU sich bereits vielen für die Arktis umweltrelevanten Herausforderungen stellt, jedoch neue und wachsende Auswirkungen stärker berücksichtigt werden müssen, sowohl in europäischen als auch multilateralen Bemühungen.
Durch den Klimawandel werden erhebliche Veränderungen für die Arktis vorausgesagt, welche womöglich neue Chancen bieten für die Fischerei, die Schifffahrt, den Tourismus und den Energiesektor. Voraussichtlich werden jedoch auch die Gefährdungen für die biologische Vielfalt und die arktischen Einwohner steigen und durch die globale Erwärmung und außerdem durch erhöhte Schadstoffgehalte in der Arktis, so wie Black Carbon, Persistente organische Schadstoffe (POPs) und Schwermetalle (z.B. Quecksilber). Wirtschaftliche Entwicklungen könnten darüber hinaus Umweltherausforderungen darstellen, einschließlich Ölverschmutzung und den Verlust der natürlichen Umgebung.
Während der Konferenz prüften Vertreter der EU, der Mitgliedsstaaten, und der Wissenschaft die mögliche Rolle der EU, Klimaanpassung in der Arktis zu unterstützen. Viele wiesen auf Notwendigkeit hin, einen kontrollierten Paradigmenwechsel in der Arktis zu erleichtern.
"Die EU ist ein wichtiger Akteur, die wachsenden Herausforderungen der Arktis zu regulieren. Als ein wichtiger Importeur von Arktischen Gütern und als Mitverantwortlicher für die Verschmutzung der Arktis, hat die EU einen entscheidenden Beitrag zu leisten, ebenso, wie sich die arktischen Länder und Anrainerstatten der Arktis, sowohl mit den Kosten als auch dem möglichen ökonomischen Nutzen als Folgen des Klimawandels auseinandersetzen müssen," so Hanley.
Der Bericht "Arktischer Fußabdruck und Politikbewertung der EU" identifizierte eine Reihe von möglichen politischen Schritten, darunter stärkere Umweltvorschriften der EU, verstärkter Kooperation durch multilaterale Vereinbarungen und eine internationale Führungsposition, durch welche die EU die Regulierung der Umweltbelastungen der Arktis unterstützen könnte. Desweiteren wurde eine neue Methode angewendet den Umweltfußabdruck der EU zu berechnen mit Hilfe einer Wertungsliste, welche aufzeigt wie viel die EU zu den einzelnen Umweltbelastungen beiträgt, wie grenzüberschreitende Verschmutzung, Tourismus, Nachfrage nach Öl und Gas und Fisch Importe. Der Bericht geht sowohl auf Markt-basierte Instrumente ein, aber auch auf Regulierungsoptionen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen in diesen Sektoren.
Vertreter des Arktischen-Rates bestärkten die EU in den Bemühungen ihre Auswirkungen zu reduzieren, was zudem eine Möglichkeit darstellen könnte für eine verstärkte Kooperation zwischen der EU und den Arktischen Staaten. Nikolaj Bock von der Europäischen Umweltagentur erklärte, "Die arktischen Länder und die Europäischen Mitgliedsstaaten können und sollten enger zusammen arbeiten, um gemeinsam die grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen anzugehen. In mehreren Gebieten könnte der Austausch von Informationen und Koordinierung von Programmen verstärkt werden. Die Europäische Umweltagentur unterstützt die Bemühungen ein arktisches Langzeit-Beobachtungs-Netzwerk aufzubauen und kann viel Wissen und Erfahrungen aus dem Informations- und Beobachtungs-Netzwerk der europäischen Umweltagentur beitragen, durch welches fünf der Arktischen Länder bereits im Bereich der gemeinsamen Umweltherausforderungen kooperieren. Verbesserte Koordination von Versammlung, Verbreitung und Gebrauch der Informationen und Daten wird durch Bewertungen und Prognosen für die Arktische Umwelt eine Orientierungshilfe für die Entscheidungsträger darstellen."
Die Vertreter der EU unterstützen außerdem eine verstärkte Kooperation die Arktischen Leitlinien für die Schifffahrt und Ölgewinnung zu harmonisieren um sicher zu stellen dass Sicherheit und Umweltschutz Priorität erhalten, auch wenn neue Möglichkeiten für diese Industrien entstehen. "Bindende internationale Regelungen werden gebraucht um sicher zu stellen dass das, was diesen Sommer im Golf von Mexico passiert ist, sich nicht in der Arktis wiederholt, wo zudem die Schadenseingrenzung viel schwieriger und die Beseitigungskosten viel höher wären," betonte die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, Diana Wallis.
Der Bericht "Arktischer Fußabdruck und Politikbewertung der EU" ist ein weiterer Schritt in Richtung einer umfassenden Politikstrategie der EU mit den Herausforderungen für die Arktis umzugehen. Im Jahr 2009 nahm der Europäische Rat den Bericht "Schlussfolgerungen des Rates zum Thema Arktis" an, welcher die Notwendigkeit zur Entwicklung einer Arktis-Politik herausstellt, in der die Interessen und Verantwortlichkeiten der EU berücksichtigt werden. Nach Ansicht des Rates sollte eine solche Arktis-Politik: dem Klimawandel entgegenwirken um die einzigartigen Charakteristiken der Arktis zu erhalten; multilaterale Strukturen stärken durch erfolgreiche Umsetzung von internationalen, regionalen und bi-lateralen Vereinbarungen, Rahmenwerken und Absprachen; Maßnahmen der internationalen Konventionen fördern, wie zum Beispiel UNCLOS und andere relevante internationale Instrumente; EU-Aktionsprogramme und Politikformulierungen umsetzen, unter Berücksichtigung der Sensibilität der Ökosysteme und die Bedürfnisse und rechte der Arktischen Bevölkerung; und die Arktis als eine Region des Friedens und Stabilität erhalten und den Handlungsbedarf herausstellen für nachhaltige und umsichtige Ausführungen von Tätigkeiten, ins Besondere die der Ölgewinnung.
Die Konferenz war die Abschlussveranstaltung des Projekts "Arktischer Fußabdruck und Politikbewertung der EU", im Auftrag der Europäischen Kommission und des Generaldirektorats Umwelt mit dem Ziel der Identifizierung von EU Strategien die Auswirkungen auf die Arktis zu reduzieren und sich auf neue Chancen und Herausforderungen vorzubereiten.