Market-based Mechanisms in a Post-2012 Climate Change Regime
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Paula Castro, Matthias Duwe, Michel Köhler, Elizabeth Zelljadt 2012: Market-based mechanisms in a post 2012 climate change regime. Ecologic Institute, University of Zurich - Institute of Political Science and Center for Comparative and International Studies (CIS), Perspectives GmbH, Berlin.
In den internationalen Verhandlungen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen werden neue marktbasierte Mechanismen diskutiert: Das derzeitige Konzept einer Anrechnung von handelbaren Emissionsreduktionseinheiten könnte auf ganze Wirtschaftssektoren ausgeweitet werden. Dieser Bericht untersucht den Übergang zu einem solchen neuen marktbasierten Mechanismus. Er analysiert die damit verbundenen diplomatischen Hürden, der Fragen zu Gestaltung und Umsetzung, und des sich aus dem neuen Mechanismus ergebenden Marktes für Emissionsreduktionseinheiten. Darüber hinaus wird analysiert, welche Ländern und Sektoren sich am besten für solche neuen, marktbasierten Mechanismen eignen und wie mögliche Zwischenlösungen aussehen könnten. Der Bericht steht zum Download zur Verfügung.
Dieser Bericht fasst die Erkenntnisse einer umfangreicheren Analyse im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) zusammen, in der die offiziellen Positionen der Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention gegenüber neuen Marktmechanismen dargestellt werden. Dabei wird durchgehend zwischen zwei möglichen Szenarien einer Implementierung neuer Marktmechanismen unterschieden: eine "zentralisierte" Zukunft, in der die Vertragsstaaten eine vertragsähnliche, top-down Herangehensweise mit globalen Institutionen verfolgen und eine "fragmentierte" Zukunft, in der verschiedene Länder und Regionen marktbasierte Ansätze nutzen, die nicht zwangsläufig miteinander kompatibel sind.
In der empirischen Analyse zeigten sich Länder in Lateinamerika, und Europa, sowohl wie die Inselstaaten durch eine hohe politische Bereitschaft für marktbasierte Lösungen aus. Weiterhin weisen Strom- und Zementproduktion, sowie der Gebäudesektor, in einem potenziellen sektoralen Marktmechanismus die höchsten Minderungspotenziale auf. Die Strukturen der Sektoren Strom, Stahl und Aluminium sind am besten geeignet.
Außerdem wurden Übergangslösungen evaluiert, die marktbasierte Minderungsanreize während eines Übergangs zu neuen Marktmechanismen aufrechterhalten können: das CDM Programme of Activities (PoAs), standardisierte Baselines und CDM-Discounting.
Wir beurteilen die PoAs als die geeignete Übergangslösung, sowohl in einer "zentralisierten", als auch in einer "fragmentierten" Zukunft, da sie die Struktur des CDM und damit das Vertrauen der Marktteilnehmer erhalten und die Ausweitung von Minderungsaktivitäten von der Projektebene zur sektoralen Ebene fördern.
Der Bericht hebt weiterhin die wichtige Rolle der Nachfrage von Emissionsreduktions-Zertifikaten als Motor für die Entwicklung flexibler Mechanismen hervor. Ohne strengere Ziele führen die niedrige Nachfrage und die daraus resultierenden niedrigen Kohlenstoffpreise zu einer Schwächung der Anreize für die Entwicklung neuer Mechanismen.
Das Klimaregime könnte sich so entwickeln, dass die Elemente der zwei Szenarien aufeinanderfolgen, wobei die eher fragmentierte Welt in den nächsten 3 bis 8 Jahren zu einem zentralisierten Regelwerk tendieren wird. Im Hinblick darauf sollten Deutschland und die EU einen Übergang zu neuen Marktmechanismen schaffen, der sowohl einer zentralisierten, als auch einer fragmentierten Zukunft standhält. Dazu gehört:
- Bi- und multilaterale Kooperation mit dem Ziel der Einführung neuer Marktmechanismen, insbesondere mit den Ländern, die in diesem Bericht als geeignete Kandidaten identifiziert wurden
- Die Errichtung einer institutionellen Infrastruktur, die für eine Teilnahme an neuen Marktmechanismen nötig ist
- Finanzielle und materielle Unterstützung bei der Datensammlung und der Erfassung von Emissionen auf der sektoralen Ebene
- Die Errichtung von Foren zum Austausch technischer Expertise, zum Beispiel im Bereich der Datenerfassung und –analyse.
Der Bericht ist als Download verfügbar. Eine ausführlichere Analyse wird auf der Website des UBA bereit gestellt werden.