Vom 10. bis 20. September 2012 wurden während der RADOST-Tour "Ostseeküste 2100 – auf dem Weg zu regionaler Klimaanpassung" die bisherigen Projektergebnisse von RADOST - "Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste" bei zehn Expertengesprächen und sechs öffentlichen Abendveranstaltungen diskutiert. An den Veranstaltungen nahmen zwischen 15 und 80 Personen teil. In über 110 Artikeln in Print- und Online-Medien wurde über die Tour berichtet.
Die zukünftige Entwicklung des Meeresspiegelanstiegs bildet weiterhin einen großen Unsicherheitsfaktor. RADOST begegnet diesem Problem, indem Berechnungen unter verschiedenen Szenarien zwischen 30 und 90 Zentimetern Erhöhung bis 2100 durchgeführt und entsprechende Anpassungen der Küstenschutzstrategien vorgeschlagen werden. Die Maßnahmen sollen dabei umwelt- und tourismusfreundlich gestaltet sein wie der Einsatz von Glaswänden in Küstenschutzanlagen, die positiv in das Stadtbild integriert werden können.
Bezüglich der Gewässerqualität der Ostsee wurde wiederholt betont, dass diese vor allem von der Entwicklung der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft abhängt und der Klimawandel demgegenüber eine untergeordnete Rolle spielt. Werden die Ziele des Baltic Sea Action Plan zur Reduzierung der Nährstoffeinträge in allen Ostseeanrainerstaaten umgesetzt, könnte sich der Zustand der Ostsee in Zukunft deutlich verbessern. Dafür sind jedoch sehr ambitionierte Maßnahmen erforderlich, zumal sich die Landwirtschaft im Zuge gestiegener Preisniveaus und des Ausbaus der Bioenergieproduktion in einer Phase erneuter Intensivierung befindet.
Weitere Themen waren die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus, die erneuerbaren Energien und die deutschen Ostsee-Häfen. In Lübeck wurde intensiv mit Vertretern aus der Hafenwirtschaft über Anpassungsbedarf und -kapazitäten in den deutschen Ostsee-Häfen diskutiert. Nach vorherrschender Ansicht sind die Auswirkungen des Klimawandels hier weniger bedeutend als andere Einflussgrößen, wie die Klimaschutz- und sonstige Umweltgesetzgebung oder die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Trotzdem müssen schon jetzt Wege aufgezeigt werden, wie Klimaanpassungsmaßnahmen sinnvoll in die Stadtplanung integriert werden können.
Chancen des Klimawandels standen im Vordergrund der Abendveranstaltung in Kiel. Hier wurden im RADOST-Projekt konzipierte praktische Anpassungsmöglichkeiten vorgestellt, wie die Konstruktion künstlicher Riffe und die Kultivierung von Muscheln in der Kieler Bucht. Die Teilnehmenden wurden eingangs selbst zu ihrer Wahrnehmung des Klimawandels befragt: Über 40 Prozent erwarten für die Region Kieler Bucht eher oder sogar überwiegend positive Auswirkungen des Klimawandels.
Dialog und Kommunikation sowie internationaler Austausch als Schlüsselelemente für erfolgreiche Anpassung standen im Mittelpunkt weiterer Tourstationen. Die große Resonanz und die angeregten Diskussionen auf der Tour bestätigten den in RADOST eingeschlagenen Weg einer breiten Kommunikation von Projektinhalten und lieferten wertvolle Impulse für die weitere Arbeit.
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