Ein Autorenteam der interdisziplinären Forschungsgruppe "Ökosystemleistungen" beleuchtet in diesem in der internationalen Fachzeitschrift Conservation Letters erschienenen Artikel die Möglichkeiten und Perspektiven für eine Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik. Die Autoren stellen fest, dass die derzeitigen Reformvorschläge der EU-Kommission die Erkenntnisse aus der Ökosystemleistungs-Forschung weitgehend unberücksichtigt lassen. Sie plädieren dafür, die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union als Instrument zur Sicherung von Ökosystemleistungen weiterzuentwickeln.

Agro-Ökosysteme spielen eine wichtige Rolle bei der Erbringung von Ökosystemleistungen für die menschliche Gesellschaft. Zugleich geht die moderne Landwirtschaft aber oft mit schädlichen Umwelteinwirkungen einher. Es ist unbestritten, dass die Politik ein entscheidender Einflussfaktor für die Transformation des Agrarsektors ist. Bisher hat der bestehende Politikrahmen allerdings nur bedingt zur Erhaltung und Förderung von Ökosystemleistungen beigetragen, die über die Bereitstellung von Nahrungsmitteln hinausgehen.

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union steht vor weitgehenden Veränderungen. Derzeit wird die Ausrichtung der Förderung nach 2013 verhandelt. Die laufenden Verhandlungen bieten die Gelegenheit, eine Transformation der europäischen Agrarpolitik hin zu einer ökologisch ausgerichteten Förderpolitik anzustoßen, die auf eine Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf landwirtschaftlichen Flächen abzielt.

Der Artikel schließt mit Empfehlungen für eine erfolgreiche Einführung von entsprechenden Honorierungssystemen für Landwirte. Wenn diese in der Umgestaltung der GAP berücksichtigt würden, könnte diese ein Beispiel dafür werden, wie Agrarpolitiken weltweit nachhaltig ausgerichtet werden können.

Der Artikel Mainstreaming Ecosystem Services through Reformed European Agricultural Policies kann online über Conservation Letters abgerufen werden.