Nachdem die "Ethik-Kommission Sichere Energieversorgung" in ihrem Abschlussbericht den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie mittels der sogenannten Energiewende vorgeschlagen hat und diese politisch beschlossen ist, ist auch ein Wandel in der Forschungslandschaft in Deutschland wahrzunehmen. Viele aktuelle Ausschreibungen befassen sich mit den Veränderungen, von denen angenommen wird, dass sie für die Umsetzung der "Energiewende" notwendig sind.
Die vom Ecologic Institut erstellte Kurzstudie soll einen Überblick über die derzeitige Forschungslandschaft zur "Energiewende" in Deutschland sowie im für Deutschland relevanten europäischen Kontext geben. Durch den Überblick sollen mögliche Forschungslücken identifiziert und bewertet werden.
Folgende Fragestellungen stehen im Vordergrund der Studie:
- Welche Forschungsprogramme gibt es zurzeit und welche sind in Planung in Deutschland und im für Deutschland relevanten europäischen Kontext, die sich mit den Themen der "Energiewende" befassen?
- Welche Institutionen finanzieren welche Programme?
- Welches sind die wichtigsten deutschen Forschungsnehmer und mit welchen Fragen der "Energiewende" beschäftigen sie sich?
- Welche für den Erfolg der "Energiewende" zentralen Fragestellungen werden absehbar nicht adressiert und/oder von Instituten abgedeckt?
Dabei wird zum einen wissenschaftliche Grundlagenforschung wie Technologieentwicklung, aber auch sozialwissenschaftliche Forschung etwa zur Akzeptanz und ingenieurs- und wirtschaftswissenschaftliche Ansätze etwa zum Strommarktdesign oder Systemlösungen zur Stromerzeugung und -nutzung, Stichwort zentrale vs. dezentrale Stromerzeugung, betrachtet.
Leitend bei der Ermittlung möglicher Forschungslücken sind die Fragen,
- ob der beispielsweise vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem Hauptgutachten 2011 für erforderlich erachtete Paradigmenwechsel im Rahmen der Forschungsprogramme bereits antizipiert wird,
- ob die Forschungsprogramme der notwendigen Vernetzung der Disziplinen Rechnung tragen,
- ob die Abstimmung der bereits bestehenden Instrumente sowie die Einbindung neuer Instrumente bedacht wird und
- ob die Beteiligung der Bevölkerung bei sämtlichen mit der "Energiewende" verbundenen Schritten einen angemessenen Stellenwert erhält.