Transatlantischer Partnerstadt- und Mediendialog: Lokale Initiativen im Bereich Klima und erneuerbare Energien in Deutschland and den USA
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- Ort
- Chattanooga, Vereinigte Staaten von Amerika
Deutsche und amerikanische Repräsentanten sowie Medienvertreter aus jeweils vier Partnerstädten trafen sich vom 29. November bis 2. Dezember 2011 in Chattanooga, TN (USA), um sich über Best Practice Beispiele im Bereich Klima und erneuerbare Energien auszutauschen. Die Veranstaltung wurde vom Ecologic Institut in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Washington, DC organisiert und durchgeführt.
Links zu Beiträgen teilnehmender Medienvertreter an diesem Dialog finden Sie am Ende dieser webstory.
Ziel dieses transatlantischen Projektes war es, einen nachhaltigen deutsch-amerikanischen Dialog anzustoßen, der lokale Antworten auf globale Fragen diskutiert und das bestehende Netzwerk der beteiligten Partnerstädte zu den behandelten Themen stärkt. Die Teilnehmer bestanden aus Repräsentanten und Medienvertretern aus Los Angeles, CA, und Berlin; Chicago, IL und Hamburg; Columbus, OH und Dresden; sowie Chattanooga, TN und Hamm.
Ron Littlefield, der Bürgermeister von Chattanooga, gab in seiner Auftaktrede einen Überblick zu der bemerkenswerten Transformation, die Chattanooga in den letzten vier Jahrzehnten durchlebt hat, inklusive der Hindernisse, die auf dem Weg bis heute überwunden wurden: Ende der 1960er Jahre noch bekannt als Stadt mit der schlechtesten Luftqualität in den USA ist Chattanooga heute eine saubere und innovative Stadt, die bei Bewohnern und Unternehmen als attraktiver Wohn- bzw. Standort gilt. Indem der ehemals industrielle Innenstadtbereich wiederbelebt, der Flussbereich für die Bewohner als Naherholungsgebiet zugänglich gemacht, Grünflächen angelegt sowie ein multimodales ÖPNV-System geschaffen wurden, hat sich Chattanooga neu erfunden.
Weitere Beiträge und Präsentationen wurden von Repräsentanten des Chattanooga Sustainability Office, dem Greater Chattanooga Hospitality Association’s Green Committee, der Universität Tennessee, Volkswagen Nordamerika, Wacker Chemie AG und den Teilnehmern des Dialogs aus den jeweiligen Partnerstädten gegeben. Exkursionen in und um Chattanooga führten u.a. zur Montagefabrik von Volkswagen, ihrer „Leadership in Energy and Environmental Design” (LEED) Zertifizierungsfeier, und zum Büro von "Green Spaces", einer örtlichen Initiative, die Informationen und Anreize zum Bau nachhaltiger Gebäude bereit stellt. Die insgesamt ca. 40 Teilnehmer konnten auf diese Weise Best Practice Beispiele kennen lernen, die erfolgreiches Engagement im Bereich Nachhaltigkeit demonstrierten. Zum Abschluss des dreitägigen Dialogs waren die Teilnehmer eingeladen, das öffentliche Fahrrad-Verleihsystem, die jüngste Ergänzung zum ÖPNV in Chattanooga, zu testen. Bike Chattanooga startet offiziell im Frühjahr 2012 und funktioniert ähnlich wie das "Bike-Sharing" in Berlin, Washington, Paris oder London.
Die Teilnehmer des Dialogs beteiligten sich außerdem engagiert in Diskussionen zu Energieeffizienz, nachhaltiger Mobilität, Schaffung von Arbeitsplätzen im Umweltbereich oder zu Klimapartnerschaften und nahmen Lehren lokaler Initiativen mit nach Hause.
Beispiele lokaler Initiativen, die präsentiert wurden beinhalten u. a. die folgenden:
- Sammlung und Recycling überschüssiger Seife aus Hotels in Tennessee
- Pilotprojekt LED-Lampen betriebener Straßenbeleuchtung an der Nordseite Chattanoogas
- Elektrobus-System in Chattanoogas Innenstadtbereich, das bereits seit 1992 in Betrieb ist
- Das Bike Chattanooga Fahrrad-Verleihsystem
- Green Spaces und die LEED-Zertifizierung von Gebäuden
- Das Projekt Hochzeitswald in Hamm
- Das Projekt: "Ein Jahr ohne Auto" in Hamm
- Dresdens öffentliche Versorger, die beispielsweise das in Dresden verfügbare Potenzial an Dachflächen für Solarpanel nutzen und die Integration des erzeugten Solarstroms in das Erzeugungs- bzw. Versorgungskonzept integrieren.
- Austausch von Belüftungsanlagen und Duschköpfen in Chicago (Chicago Housing Authority)
Während der Diskussionen wurden eine Reihe von Unterschieden zwischen den USA und Deutschland identifiziert. Die deutschen Teilnehmer, die an langfristige Planungsprozesse in ihren Heimatstädten gewöhnt sind, waren vom spontanen "just do it"-Ansatz mancher amerikanischer Städte fasziniert und ebenso vom Engagement, das bei den Bürgern, NGOs und philantrophischen Stiftungen gesehen wurde.
Zusammenfassend wurden folgende Aspekte des Dialoges zusammengetragen, die als Lehren oder Ideen dienen können:
- Die Notwendigkeit eines starken zivilgesellschaftlichen Engagements in Planungs- und Umsetzungsprozessen
- Die Bedeutung guter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ("telling the story") mit geeigneter, greifbarer Wortwahl
- Zertifizierung durch Dritte als ein hilfreiches Instrument, Nachhaltigkeit zu fördern (z.B. LEED oder weniger kostspielige lokale Programme wie das Tennessee Green Hospitality Program)
- Die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit für Industrie und Handel
- Der Nutzen von Messwerten, Bezugspunkten und Monitoring
- Die Antriebskraft ausländischer Direktinvestitionen zur Förderung eines länderübergreifenden Austausches, der Änderungen bei Strategien und politischen Verfahrensweisen ermöglichen kann
- Der Wert von (vorhandenen) Netzwerken als nützliches Instrument, Fachabteilungen verschiedener Städte zusammenzubringen und den Wettbewerb zwischen Städten hinsichtlich ihrer Arbeit im Klima- und Energiebereich zu fördern (z. B. C40 Cities Climate Leadership Group), Next 10, Deutscher Städtetag, der EU Covenant of Mayors (Konvent der BürgermeisterInnen), Metropolis Network oder die Mayors' Climate Leadership Initiative, ICLEI
- Die Notwendigkeit zielorientierter und geographisch sinnvoller Übertragung von Lehren und Ideen zwischen verschiedenen Ländern
Die Teilnehmer drückten ihre Zuversicht darüber aus, dass die geschaffenen Arbeitsbeziehungen zwischen den Teilnehmern, insbesondere zwischen den Repräsentanten der beteiligten Partnerstädte, aufrechterhalten und ausgebaut werden können, um in Zukunft für Inspiration und die Umsetzung gemeinsamer Projekte im Bereich Klima und nachhaltiger Energie zu sorgen.
Artikel der beteilgten Medienvertreter
- Deutsch und US-Städte wollen beim Klimaschutz voneinander lernen [pdf, 97 kB] (Sibylle Raudies, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, an verschiedenen Tagen ab 21. Dezember 2011 sowie: Neue Rhein-Ruhr-Zeitung, 19. Dezember 2011/ Westfalenpost, 16. Dezember 2011 / Westfälische Rundschau 15. Dezember 2011)
- Öko-Tipps von den Amis [pdf, 330 kB] (Georg Moeritz, Sächsische Zeitung, 20. Dezember 2011, Seite 19)
- Transatlantic Sister Cities Dialogue (Rabbit Zielke, WUTC/Chattanooga’s Public Radio, 12. Dezember 2011, Englisch)
- Caddies zum Leihen [pdf, 116 kB, Deutsch] (Saskia Wolf, Stadtanzeiger Hamm, 7. Dezember 2011)
- Cities share energy-efficiency policies(Pam Sohn, Times Free Press, 4. Dezember 2011, Englisch)
- Transatlantische Patenschaft [pdf, 451 kB, Deutsch] (2. Dezember 2011)
- Lighting system could save Chattanooga $1.5 million
(Pam Sohn, Times Free Press, 1. Dezember 2011, Englisch) - Mit Los Angeles und Berlin an einem Tisch [pdf, 488 kB, Deutsch] (Hamm Magazin, Dezember 2011)
- Local Initiatives in Climate Protection and Renewable Energies in Germany and US
(Rabbit Zielke, WUTC/Chattanooga’s Public Radio, Dezember 2011, Englisch) - The Wedding Forest of Hamm Germany
(Rabbit Zielke, WUTC/Chattanooga’s Public Radio, Dezember 2011, Englisch) - Der Mann aus dem "Wedding Forest" [pdf, 587 kB, Deutsch] (Saskia Wolf, Stadtanzeiger Hamm, 27. November 2011)
- Fürs Klima nach Chattanooga [pdf, 624 kB, Deutsch] (Stadtanzeiger Hamm, 20. November 2011)
- Stadt Hamm zum Klimaschutzseminar eingeladen [pdf, 1 MB, Deutsch](Westfälischer Anzeiger, 11. November 2011)
- Energy and Climate Policy in Germany and the U.S. - Best Practice Examples o a Local Level Summit from Chattanooga TN (Nancy Pearlman/Environmental Directions, KBPK FM)