Deutsche Erfahrungen für Erneuerbare Energien in Amerika
- Veranstaltung
- Datum
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- Ort
- Aspen, CO, Vereinigte Staaten von Amerika
- Aktive Rolle
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Gail Schwartz
Unser erster Dinner Dialog in Aspen, Colorado, behandelte die deutschen Erfahrungen mit und die Aussichten für Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien in Colorado. Am Rande des jährlichen American Renewable Energy Day (AREDAY) kamen Meinungsführer aus der Gegend mit Ehrengast Gail Schwartz, der Senatorin Colorado States zusammen. Der Dialog über die Wirksamkeit von Einspeisevergütungen als Anreiz und Belohnung für unabhängige Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien bezog sich auf Diskussion auf dem AREDAY und stellte sie in den größeren Zusammenhang energiepolitischer Entwicklungen und Optionen in Colorado und den USA.
Senatorin Gail Schwartz ist Vorsitzende des Ausschusses für Landwirtschaft, Bodenschätze und Energie im Staate Colorado und vertritt den Colorado Senats-Wahlkreis 5 mit knapp 120.000 Einwohnern in elf Landkreisen, darunter Pitkin County mit dem Zentrum Aspen.
Im Jahre 2011 unterstütze Senatorin Schwartz eine Gesetzesvorlage zur Untersuchung des Potentials von Einspeisevergütungen in Colorado. Das Gesetz wurde aus parteipolitischen Gründen abgelehnt, richtete das Augenmerk aber auf die in einer Einspeisevergütung liegenden Chancen für die Wirtschaft und Arbeitsplätze. Senatorin Schwartz unterstütze und brachte in das Parlament von Colorado eine Reihe von Gesetzesvorlagen ein, darunter einen Fonds für Artenschutz, einen Fonds für wasserwirtschaftliche Baumaßnahmen sowie das Gesetz für die Gesundheit des Waldes (Forst Health Bill 2011) mit dem Auftrag, das Potential für Marktanreize für die Nutzung von Holz als Bioenergieträger zu ermitteln.
Teilnehmer des Aspener Dinner Dialogs, der von der Sopris Foundation als lokalem Partner mit veranstaltet wurde, waren Mitglieder der Colorado Ad-hoc Arbeitsgruppe "Wirtschaftliche Entwicklung durch dezentrale Stromerzeugung", Land- und Forstwirte, politische Entscheidungsträger, Aktivisten und philanthropische Unterstützer aus dem ganzen Staat. Der Dinner Dialog wurde im Zusammenhang mit dem I-CITE Austausch "Wirtschaftstransformation durch Gemeinschaft" durchgeführt.
Seit 2009 steigt das Interesse an der Einführung einer Einspeisevergütung in Colorado, die im Staat als "CLEAN-Vertrag" (Clean Local Energy Accessible Now) oder als REPP (Renewable Energy Purchase Price) bekannt ist. In ihren einführenden Worten betonte Senatorin Schwartz die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Entwicklung im Staat durch den Aufbau einer dezentralen Stromerzeugung mit bevorzugtem Zugang zum Stromnetz zu fördern. Senatorin Schwartz wiederholte ihre Forderung, die nach der Borkenkäferepidemie 1,6 Millionen Hektar toten Waldes in Colorado als Energiequelle zu nutzen. Das verrottende Holz bedroht viele Wasservorkommen im Staat, kann Grund für katastrophale Waldbrände sein und wird viele Tonnen CO2 und Methan in die Atmosphäre entlassen wenn es zerfällt (oder brennt). Zugleich stelle seine Nutzung als Bioenergie und die Aufforstung eine große wirtschaftliche Chance dar.
Diskussionsthemen
Der Dinner Dialog wandte sich alsbald der Frage nach den wichtigen nächsten Schritten für den Staat Colorado zu. Während die Struktur der Versorgungsunternehmen der Verabschiedung von staatlichen Gesetzen zur Förderung erneuerbarer Energien im Jahre 2012 im Grunde entgegensteht, gibt es hingegen eine Reihe von lokalen Initiativen und Pilotprojekten in Fort Collins, Durango und dem Roaring Fork Valley. R. Andreas Kraemer vom Ecologic Institut, der als Redner des AREDAY in Aspen war, berichtete über die Anfänge der deutschen Einspeisevergütung, die ebenfalls in lokalen Initiativen in kleineren Städten und ländlichen Regionen lagen. Eine Erkenntnis des Dinner Dialogs war, das kleinere Demonstrationsprojekte unterschiedlicher Art und mit einer Obergrenze (in MW Kapazität) sinnvolle nächste Schritte für Colorado sind. In Bezug auf die Deregulierung des Stromsektor spricht die Erfahrung in Deutschland dafür, Erzeugern von Strom aus erneuerbaren Energien eine klare Priorität beim Netzzugang zu geben, insbesondere wenn zuvor keine strikte Trennung des Netzbetriebs und der Stromerzeugung vorgenommen wurde.
Am folgenden Nachmittag moderierte Katie Hoffner von Prieto Battery Inc. auf dem AREDAY zum gleichen Thema eine Podiumsdiskussion mit Randy Hayes vom World Future Council, Craig Lewis von der CLEAN Coalition, Piper Foster von der Sopris Foundation und R. Andreas Kraemer vom Ecologic Institut. Dabei wurden wiederum die Erfolge der Einspeisevergütung in Deutschland und in anderen Ländern vorgestellt und laufende Anstrengungen in Colorado diskutiert.
Weiterführende Links:
- American Renewable Energy Day (AREDAY) Summit 2011
- Ecologic Institut Projekt: I-CITE Transatlantischer Dialog "Wirtschaftstransformation durch Gemeinschaft"
- Ecologic Institut Projekt in Zusammenarbeit mit dem Atlantic Coucil of the United States (ACUS): Neues Netzwerk: Emerging Leaders in Environmental and Energy Policy (ELEEP)
- Artikel im International Environment Reporter (IER) des US Bureau of National Affairs (BNA) über die Markteinführung intelligenter Stromzähler in Deutschland "Smart grids and smart meters in Germany"
- Artikel "How Merkel Decided to End Nuclear Power" von Judy Dempsey in der New York Times und der International Herald Tribune
- R. Andreas Kraemers Op-Ed Beitrag zum Endspiel um den Ausstieg aus der Atomkraft im San Francisco Chronicle und Aufsatz im AICGS Advisor: "The nuclear endgame begins in Germany"
- Website des Ecologic Institut Energie-Programms
- Website des Ecologic Institute Washington DC zur Ökonomie von Transformationsprozessen
- Website des Ecologic Institute Washington DC zur Transatlantischen Kooperation