Ein Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist es, ökonomische Ansätze im Gewässerschutz zu stärken, indem ökonomische Daten in den Bewirtschaftungsplänen integriert werden. Gleichzeitig arbeitet die Europäische Umweltagentur (EUA) an einem Ökobilanzierungssystem, dass von diesen ökonomischen Daten aus der Umsetzung der WRRL profitieren kann. Dieses Projekt soll die Brücke zwischen diesen Bereichen bauen und so wasserökonomische Informationen der WRRL in die Methodik der Ökosystembilanzierung integrieren.
Die WRRL, als wichtigster Rechtsakt für die Qualität von Süßwasser und den Küstengewässern Europas, umfasst auch eine starke wirtschaftliche Komponente, die dem Verursacherprinzip Rechnung trägt. Dazu gehören eine volle Kostendeckung von Umwelt-und Ressourcenkosten der Wasserdienstleistungen sowie Anreize durch die Wasserpreisgestaltung. Zur gleichen Zeit setzt die EUA gerade die Fast-Track-Ökosystembilanzierung um, die die Verschlechterung der Ökosysteme messbar machen will, sowie ihre Kapazität, nachhaltige Ökosystemdienstleistungen heute und in der Zukunft zu erbringen.
Ein Teil der Fast-Track-Ökosystembilanzierung ist die Wasserbilanzierung. Das Ziel dieses Projektes ist es, die ökonomischen Informationen in der WRRL mit den benötigten Informationen für die Fast-Track-Ökosystembilanzierung zu verknüpfen. Ferner soll dieses Projekt durch eine wasserökonomische Fallstudien und Untersuchungen zur Ressourceneffizienz bei der Wassernutzung ökonomische Informationen für den Bericht der EUA über den Zustand der europäischen Gewässer im Jahr 2012 liefern.
Als Teil des Rahmenvertrags zur umweltökonomischen Beratung der EUA baut dieses Projekt auf frühere Arbeiten aus dem Jahr 2010 auf, besonders auf der Erfassung wirtschaftlicher Informationen in einen einheitlichen Rahmen für eine Integration mit der Fast-Track-Ökosystembilanzierung. Die Methodik dieser Fast-Track-Ökosystembilanzierung basiert auf physischen Bilanzierungen der Wassernutzung, während die Ziele von den bestehenden politischen Erklärungen, wie EU-Verordnungen, abgeleitet werden. Die Arbeit im Jahr 2011 wird sich auf die Integration von Restaurations- und Wartungskosten in die Fast-Track-Ökosystembilanzierung konzentrieren. Konkret werden wasserökonomische Informationen aus zwei Flussgebietseinheiten – Seine-Normandie (FR) und Ebro (ES) – benutzt, in denen Daten einzelner Teileinzugsgebiete und je Sektor (Haushalte, Industrie, Landwirtschaft usw.) zur Verfügung stehen. Diese Daten beschreiben die Kosten der vorgeschlagenen Maßnahmen, den aktuellen Wasserqualitätsstatus, und den erwarteten Wasserqualitätsstatus nach Einführung der Maßnahmen. Somit werden die Kosten für die benötigten Maßnahmenprogramme, um den guten Zustand der Gewässer laut der WRRL zu erreichen, als Proxy für die Wertminderung der Wasserökosysteme benutzt. Auf diese Weise wird die Fast-Track-Ökosystembilanzierung für Süßwasser anwendbar gemacht.
Es gibt zunehmende Anzeichen dafür, dass es günstiger ist die Nachfrage nach Wasser zu steuern als die Wasserversorgung auszubauen. Dies soll durch eine quantitative Fallstudie untersucht werden.
Eine wichtige Komponente des EUA 2012 Berichts über den Zustand der europäischen Gewässer wird eine Beurteilung der Wasserressourceneffizienz in den Bereichen der Wasserqualität und Quantität sein. Zurzeit arbeitet das Ecologic Institut im Rahmen des European Topic Centre on Inland, Coastal and Marine waters (ETC/ICM) an der Beurteilung und an der Entwicklung von Indikatoren zur Wasserressourceneffizienz. Dieses Projekt soll ökonomische Informationen in dem EUA 2012 Bericht über den Zustand der europäischen Gewässer hervorheben und in die Wasserressourcenindikatoren integrieren.