Stand der internationalen Klimaverhandlungen nach Cancún: Aussichten auf Fortschritte und Herausforderungen
- Präsentation
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- Ort
- Berlin, Deutschland
- Podiumsdiskussion
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Miriam Medel
Bei einer Mexikanischen Botschaft organisierten Veranstaltung diskutierten Dr. Camilla Bausch von Ecologic Institut und die mexikanische Botschaftssekretärin Miriam Medel die Ergebnisse derinternationalen Klimaverhandlungen, die in Cancún, Mexiko am Ende 2010 geführt wurden. Die Veranstaltung wurde vom mexikanischen Botschafter Francisco N. González Díaz eröffnet. Der Dialog wurde von den „Ecoscholars“ des Ecologic Instituts initiiert.
Die Ecoscholars sind eine Diskussions- und Netzwerkgruppe für internationale Experten, die sich in Berlin mit Klimawandel, Nachhaltigkeit und anderen Umweltthemen beschäftigen.
Neben Vertretern regionaler und internationaler NGOs waren Botschaftsvertreter mehrerer lateinamerikanischer und karibischen Staaten bei der Diskussion anwesend, die während des zweistündigen Gesprächs am Runden Tisch ihre Ansichten und Meinungen zu den Klimawandelverhandlungen austauschten. In seinen einleitenden Bemerkungen unterstrich der mexikanische Botschafter die Bedeutung solcher Dialoge in Bezug auf die Förderung von grenzüberschreitenden Umweltbotschaftern und der damit einhergehenden neuen Qualität der Zusammenarbeit.
Dr. Camilla Bausch, die Mitglied des deutschen Verhandlungsteams in Cancún war, vermittelte in einem einleitenden Vortrag eine Zusammenfassung über die Klimawandelverhandlungen im Auftrag des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen und das Kyoto-Protokoll. Anschließend gab sie einen Überblick über die Geschichte der Klimawandelverhandlungen in den letzten Jahren – vom Bali Action Plan in 2007 über den Copenhagen Accord in 2009 bis zu den Cancún-Übereinkommen in 2010, und erläuterte die bedeutendsten Chancen und Herausforderungen welchen es bis zum nächsten Klimagipfel in Durban, Südaftrika Ende 2011 zu begegnen gilt.
Botschaftssekretärin Miriam Medel, die zum mexikanischen Verhandlungsteam in Cancún gehörte, erklärte, daß sich Mexikos Fortschrittsstrategie darauf konzentriert, eine transparente, einbeziehende, glaubwürdige und politisch motivierte Atmosphäre vor und während den Verhandlungen zu schaffen. Um die nach Kopenhagen entstandenen Hindernisse zu überwinden, muss Mexiko eine starke, glaubwürdige und zuverlässige Präsidentschaft mit einer konkreten und offenen Strategie etablieren. Der von der mexikanischen COP-Präsidentschaft verfolgte Ansatz beruhte auf drei zentralen Säulen:
- die Etablierung von Vertrauen und Transparenz,
- zunehmender politischer Wille und
- die Zusicherung von Inklusivität.
Zudem faßte Sekretärin Medel die Maßnahmen zusammen, die von der mexikanischen Außenministerin und COP-Präsidentin Patricia Espinosa angesichts der Strategie der Präsidentschaft ergriffen wurden und schließlich einen beachtlichen Einfluss auf die Ergebnisse der Konvention nahmen. Der Erfolg der Konferenz sei der Politik der "offenen Tür", dem laufenden Dialog mit Akteuren auf allen Ebene, dem Erwartungsmanagement und der weltweiten Diplomatie-Offensive im Jahr vor der Konferenz in Cancún zu verdanken.
Die Cancún-Übereinkommen, die die zentralen Bestandteile des Copenhagen Accord vorantreiben und weiterentwickeln, bestimmen die Klima-Agenda für 2011 und darüber hinaus. U. a. erkennen die Übereinkommen den Entschluß an, den durchschnittlichen, globalen Temperaturanstieg auf maximal 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Weiterhin wurden Finanzmittel in Höhe von 30 Milliarden USD bis 2012 zur Verfügung gestellt, um Entwicklungsländer in der Umsetzung des Klimaschutzpakets zu unterstützen. Es ist vorgesehen, diese finanzielle Unterstützung bis 2020 auf 100 Milliarden USD zu erhöhen.
Anschließend erläuterte Dr. Bausch die Herausforderungen auf dem Weg zur Konferenz in Durban Ende 2011. Hervorgehoben wurden u. a. die Operationalisierung und Umsetzung der Übereinkommen, das Erwartungsmanagement in Hinblick auf den Klimagifpel in Durban und die Einigung auf Minderungsziele, die die Welt auf den richtigen Weg zur 2°C Zielvorgabe bringen würden. Letzteres bedarf besonderer Dringlichkeit, da die bisherigen globalen Vorgaben nicht ausreichen, um das Ziel zu erreichen.
Mit der Übergabe der Präsidentschaft an Südafrika verbinde Mexiko die Hoffnung, dass die Welt kontinuierlich daran arbeiten wird, eine neue Ära internationaler Zusammenarbeiten zu schaffen, in der nachhaltige Entwicklung Realität wird.