Diese Studie untersucht die potentiellen Auswirkungen reduzierter Mehrwertsteuersätze für "grüne" Produkte auf Absatz und Produkteigenschaften. Anhand diverser Fallstudien sowie Erfahrungen aus mehreren EU-Mitgliedsstaaten werden die Wirkungen differenzierter Mehrwertsteuersätze aufgezeigt. Ecologic hat die Bereiche Haushaltsgeräte und Wärmedämmung untersucht.

Hintergrund

Die Europäische Union strebt eine intensivere Nutzung marktbasierter Instrumente im Bereich der Umweltpolitik an. Ein solches Instrument ist die Anwendung differenzierter Steuersätze, um so das Angebot und den Gebrauch von umweltfreundlichen Alternativen innerhalb einer speziellen Produktgruppe zu stimulieren. Die Anwendung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes für umweltfreundliche Produkte würde zu einer relativen Preissenkung für „grüne“ Produkte führen, unter der Voraussetzung, dass der Anbieter den finanziellen Vorteil an den Verbraucher weitergibt.

Methodik

Die potentiellen Effekte differenzierter Mehrwertsteuersätze wurden wie folgt untersucht:

• mittels einer Literaturrecherche;
• durch die Betrachtung von Erfahrungen mit anderen ökologisch motivierten Mehrwertsteuerabsenkungen und Subventionsprogrammen;
• sowie anhand von Interviews mit relevanten Interessenvertretern.

Es wurden fünf Fallstudien durchgeführt, um die möglichen Auswirkungen differenzierter Mehrwertsteuersätze zu veranschaulichen. Hierbei wurden die folgenden Produktkategorien betrachtet: Zentralheizungssysteme, elektrische Küchen- und Haushaltsgeräte, Wärmedämmung, Energieversorgung für Privathaushalte, und Fleisch- und Milchprodukte.

Ergebnisse

Wenn reduzierte Mehrwertsteuersätze komplett an den Konsumenten weitergegeben werden, können bei ökologischen Produkten Preisreduktionen von 10-15% im Vergleich zu herkömmlichen Produkten erzielt werden. Dieser Prozentsatz reicht  nicht in jedem Fall aus, um den Preisunterschied zum weniger umweltfreundlichen Produkt auszugleichen. Bei energieeffizienten Produkten verringert sich jedoch zudem der Amortisationszeitraum.

Auch gibt es Anzeichen für einen Signaleffekt: Reduzierte Mehrwertsteuersätze können von Firmen als ein Marketinginstrument eingesetzt werden. Bei richtiger Kommunikation können Subventionen und steuerliche Vorteile Auswirkungen auf die Konsumnachfrage haben, die über den bloßen finanziellen Anreiz hinausgehen.

Desweiteren kann die Innovationsdynamik in ökologischen Produktmärkten stimuliert werden. Dies schließt Lernkurveneffekte und die Generierung von Wettbewerbsvorteilen ein.

Die Mehrheit der konsultierten Interessenvertreter befürwortet differenzierte Mehrwertsteuersätze für ökologische Güter und Dienstleistungen, wenn diese ordnungsgemäß gestaltet und von unterstützenden Maßnahmen begleitet werden.

Die Studie steht in englischer Sprache auf der Europa Website zum Download bereit.