Um die wirtschaftliche Entwicklung in der EU nachhaltig zu gestalten, müssen alle sozialen Kosten wirtschaftlicher Aktivitäten berücksichtigt werden. Das integrierte Projekt EXIOPOL hat das Ziel, diese Kosten, die Umweltwirkungen von Wirtschaftsaktivitäten einschließen, für die EU-25 abzuschätzen und in einer auf Umwelteffekte erweiterte Input-Output Bilanzierung umfassend darzustellen. Die Ergebnisse der Abschätzungen und der Bilanzierung sollen auf wichtige Politikfragen angewendet werden und helfen die Politikwirkung vergangener Forschungen einzuschätzen.
Zahlen zu den sozialen Kosten unterschiedlicher ökonomischer Aktivitäten sind ein wichtiges Hilfsmittel, um die Wirtschaftliche Entwicklung in der EU nachhaltiger zu gestalten. So fordert die „Renewed Strategy for Sustainable Development“ aus dem Jahr 2006 Forschung zum Green Accounting und für Europäische Nachhaltigkeitsindikatoren. Das EXIOPOL-Vorhaben greift damit eine Anzahl von wichtigen Problemen auf. Im Rahmen des EXIOPOL-Vorhabens wird ein detailliertes Ökonomie-Umwelt Modell entwickelt, um Umweltwirkungen und externe Kosten unterschiedlicher Wirtschaftssektoren sowie den Verbrauch natürlicher Ressourcen für die Länder der Europäischen Union abzuschätzen.
EXIOPOL ist ein EU-gefördertes Integriertes Projekt, das koordiniert wird von der Stiftung Eni Enrico Mattei (FEEM) in Zusammenarbeit mit der niederländischen Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO) (english). Zudem sind 37 Projektpartner innerhalb und außerhalb Europas beteiligt, die aufgrund ihrer Erfahrungen in den beiden Hauptforschungsfeldern des Projekts ausgewählt wurden.
EXIOPOL hat drei Kernziele:
- Umfassende Schätzungen der externen Kosten eines weiten Spektrums ökonomischer Aktivitäten für Europa;
- Entwicklung eines detaillierten, um Umweltbelange erweiterten Input-Output-Modells mit Verbindungen zu anderen sozioökonomischen Modellen. Eine solche Input-Output Matrix existiert bisher nicht für die EU-25. Die Input-Output Matrix ermöglicht die Abschätzung von Umweltwirkungen und externen Kosten unterschiedlicher wirtschaftlicher Aktivitäten;
- Anwendung der Ergebnisse der externen Kostenabschätzungen und der um Umweltbelange erweiterten Input-Output-Matrix zu Analyse von politischen Fragestelltunge, sowie die Bewertung des Einflusses vergangener Forschungsvorhaben zu externen Kosten auf die Politik und die Entscheidungsfindung in der EU.
Die Ziele des EXIOPOL Projekts reflektieren die des Global Change and Ecosystem Work Programme (english). Dieses legt Nachdruck auf quantitative Analysen externer Effekte und die Ausarbeitung neuer Bilanzierungsrahmenwerke für Nachhaltigkeitsabschätzungen auf Mikro-, Sektor- und Makroebenen. Die Entwicklung einer integrativen, um Umweltbelange erweiterten Input-Output Analyse, die mit anderen makroökonomischen Modellen verbunden wird, soll Werkzeuge unterstützen, die normalerweise auf Mikroebene angewendet werden (z.B. Life Cycle Assessment (LCA)). Gerade diese Kombination wird eine integrierte Identifizierung und Wirkungsabschätzung von Nachhaltigkeitsoptionen auf Mikro-, Sektor- und Makroebene ermöglichen. Ein wesentliches Ergebnis ist daher verbessererte quantitative Informationen zu externen Kosten der Ressourcennutzung.
Mit dem EXIOPOL Projekt wird eine neue Toolbox erarbeitet, die eine große Bandbreite an EU Politikfeldern unterstützt. Diese können zum Beispiel integrative Produktpolitik, die Strategie zu natürlichen Ressourcen, der Aktionsplan Umwelttechnologie, nachhaltiger Verbrauch und Produktion sowie die Beziehung zwischen Nachhaltigkeit und der Lissabonstrategie darstellen.
Das Ecologic Institut evaluiert im Rahmen von EXIOPOL, inwieweit existierende Forschungsergebnisse zu den externen Effekten der Landwirtschaft in nationale und europäische Politikgestaltung eingeflossen sind. Hierbei sollen anhand von konkreten Beispielen Einflüsse diskutiert werden, die die Verwendung von Forschungsergebnissen in der Politik fördern oder behindern.