In diesem Artikel werden die Ergebnisse einer kurzen Literaturanalyse zum Thema Gender und Klimaanpassung in Küstengebieten vorgestellt, die für den IPCC AR6 aufgearbeitet wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen den Mangel an Daten über Gender als soziale Dimension der Anpassung und die Lücken der aktuellen Indikatoren zum Monitoring des SDG5 zu Geschlechtergleichheit. Der Beitrag unterstreicht den Bedarf an Gender aufgeschlüsselte Daten über Anpassungsmaßnahmen in Küstengebieten, um sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Klimaanpassung vollständig zu erfassen.

Der IPCC-Sonderbericht über Ozeane und Kryosphäre (SROCC) aus dem Jahr 2019 zeigte die wichtigsten Wechselwirkungen zwischen geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und dem Klimawandel in Küstengebieten auf. Er geht jedoch nicht darauf ein, wie Gender mit Anpassungsmaßnahmen im Einzelnen interagiert. Anlass für diese Untersuchung war die Notwendigkeit, diese Dynamik genauer zu verstehen und das Verständnis dafür zu vertiefen, wie sich die Klimaanpassung in Küstengebieten auf die Verwirklichung des Ziels 5 für nachhaltige Entwicklung (SDG) auswirkt, das die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen zum Ziel hat.

Die Analyse basiert auf einem Screening von über 1.000 begutachteten Artikeln, die zwischen 2014 und 2020 veröffentlicht wurden. Die Ergebnisse waren stark von naturwissenschaftlichen Publikationen geprägt, was dazu führte, dass Gender als soziale Dimension der Anpassung nur in sehr geringem Maße berücksichtigt wurde. Lediglich 2,6 % der untersuchten Artikel befassten sich mit dem Thema Gender, und dies oft nur in kursorischer Form. Die untersuchte Literatur erlaubt es zwar nicht, die im SROCC vorhandene Lücke sinnvoll zu schließen, doch liefern die Ergebnisse wichtige neue Erkenntnisse aus der vorhandenen Literatur. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass Anpassungsmaßnahmen positive und negative geschlechtsspezifische Auswirkungen haben können, die derzeit im Rahmen des SDG5 nicht sichtbar sind. Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass es notwendig ist, nach Gender aufgeschlüsselte Daten über die Anpassungsbemühungen in Küstengebieten zu erheben. Weiterhin ist es notwendig die SDG5-Ziele und -Indikatoren zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die geschlechtsspezifischen Aspekte der Klimaanpassung vollständig erfasst und berücksichtigt werden.