Die Erfolge des grenzübergreifenden Wassermanagements sind unübersehbar. Doch was kann der Landschaftssektor, wo eine Zusammenarbeit zwischen Staaten noch selten ist, davon lernen? In Zusammenarbeit mit Eduard Interwies beschäftigt sich Rainer Müssner mit diesem Thema in seinem Vortrag auf der 22. Konferenz der Permanent European Conference for the Study of the Rural Landscape.
Für ein grenzübergreifendes Management sprechen viele Argumente. Oft herrscht das gleiche Problem in allen angrenzenden Staaten und es existieren oft auf beiden Seiten ähnliche natürliche und kulturelle Gegebenheiten. Viele Missstände sind außerdem vielmals nur im großen Maßstab, nämlich im gesamten Ökosystem lösbar. Im Wasserbereich zeigt dies besonders gut das Beispiel des Sandoz Chemieunglücks im Jahr 1986, welches den Rhein betraf und in dessen Folge die neu gegründete Rhein Kommission im Staatenverbund die gesamte ökologische Situation im Rhein verbesserte. Auch im Landschaftssektor zeigen Beispiele von grenzübergreifendem Planen wie der Kgalagadi peace park oder das Vosges-Pfälzerwald-Projekt erste Erfolge. Aber bei "gewöhnlichen" Landschaften ist die Zusammenarbeit, wenn vorhanden, nur wenig ausgeprägt. So ist eine Verbesserung der Zusammenarbeit notwendig, allerdings müssen auch die Unterschiede zum Wassermanagement betrachtet werden. Dieser Sektor ist deutlich besser verstanden, die Zusammenhänge sind weniger komplex, und die politische Bedeutung wird stärker betrachtet. Dennoch sollte dem Landschaftssektor eine größere Aufmerksamkeit zu stehen, um somit die Erfolge des Wassersektors wiederholen zu können.