Deutschlands Polarforschung trägt zu zahlreichen Initiativen bei, die sich auch mit Klima- und Biodiversitätsschutz befassen. Um künftigen Herausforderungen begegnen und die drängendsten Themen angehen zu können, startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen Prozess, um eine neue Polarforschungsagenda zu entwickeln. Am 19. Mai 2021 überreichte der Begleitkreis des Agendaprozesses dem Ministerium das Konzeptpapier "Polarregionen im Wandel", das von über 100 Expert/innen entwickelt wurde.

Arne Riedel war Teil des Begleitkreises und koordinierender Autor für das Kapitel zu den menschlichen Auswirkungen auf arktische Ökosysteme. Aktivitäten wie Schifffahrt, Abbau von Ressourcen sowie andere industrielle Quellen haben bereits spürbare Auswirkungen in der Region. Das Kapitel gibt einen Überblick über den Status Quo und Forschungsentwicklungen zu einer Reihe von menschlichen Auswirkungen. Es zeigt auch mögliche Richtungen für künftige Forschung auf diesen Gebieten. Dies schließt unter anderem Forschung zu kurzlebigen Klimatreibern, invasiven Arten und Unterwasserschall, sowie zu mineralischen sowie Energierohstoffen, Fischere, Meeresverschmutzung, -plastik und Chemikalien.

Übergreifende Forschungs- und Entwicklungsbedarfe bestehen hinsichtlich 1) den Wechselwirkungen unterschiedlicher stressoren; 2) regional differenziertere Forschung und anhaltende Datensammlung, 3) beschleunigtes Tätigwerden auf der Grundlage verfügbarer Informationen und 4) Zusammenarbeit mit indigenen und lokalen Gemeinschaften.