Die Vereinten Nationen (VN) befinden sich derzeit auch wegen ihres Mangels an demokratischer Legitimität in der Krise: Die Mehrzahl ihrer Mitglieder hat keine demokratisch gewählte Regierung und die Entscheidungsprozesse in den VN finden zu oft ohne öffentliche Kontrolle statt. Eine Gruppe hochrangiger Experten unter dem Vorsitz von Fernando Enrique Cardoso erarbeitete Reformvorschläge, die R. Andreas Kraemer in einem Beitrag zu einem Buch über die Zukunft des Völkerrechts in einer globalisierten Welt bewertet.

Das Buchkapitel zeichnet die Geschichte der Einbindung der Zivilgesellschaft in den Vereinten Nationen seit ihrer Gründung nach und fasst die gegenwärtige Debatte über Reformen im VN-System im weiteren Sinne zusammen. Vor diesem Hintergrund werden die Befunde des "Cardoso-Panels" vorgestellt und bewertet. Zusammengefasst: Das Panel ist mit seinen Vorschlägen wahrscheinlich an die Grenze dessen gegangen, was die Mitglieder angesichts der Ausgangssituation für realisierbar hielten. Es bleibt zu hoffen, dass der VN-Generalsekretär und die Generalversammlung in der laufenden allgemeinen Reformdiskussion den Mut finden, ein paar Schritte weiterzugehen.

Die Bewertung beruht unter anderem auf den Ergebnissen der Berliner Anhörung des Cardoso-Panels mit Juan Mayr Maldonado, die von Ecologic und der Heinrich-Böll-Stiftung durchgeführt wurde.

Ecologic lieferte auch wichtige Grundlagen für die Beratungen des Cardoso-Panels mit dem Projekt: Mitwirkungsmöglichkeiten von NGOs. Hier wurde die Bedeutung von Nichtregierungsorganisationen (NROs oder NGOs) und die Beziehung zwischen rechtlichen Grundlagen und praktischem Einfluss von NROs in verschiedenen Bereichen internationaler Umweltpolitik analysiert. Die Projektergebnisse wurden in dem Buch: Participation of Non-Governmental Organisations in International Environmental Co-operation veröffentlicht. Eine Zusammenfassung findet sich zudem in einem Ecologic Brief: Participation of NGOs in International Environmental Governance.

Das Kapitel „Der Cardoso-Bericht zur Beteiligung der Zivilgesellschaft im System der Vereinten Nationen“ ist Teil des Buches "Die Zukunft des Völkerrechts in einer globalisierten Welt“, herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) und verlegt von Nomos (Baden-Baden).