Wie kann sich die Gesellschaft an die Folgen der globalen Erwärmung anpassen? Diese Frage gewinnt auf EU-Ebene angesichts besorgniserregender Trends zunehmend an Bedeutung und bildet einen Schwerpunkt der deutschen Ratspräsidentschaft 2007. Dieses Projekt untersucht, vor welche Herausforderungen der Klimawandel die Wasserwirtschaft in Europa stellt, und entwickelt Handlungsoptionen und Strategien, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann.
Hintergrund
Die Änderungen des globalen Klimas ziehen vielfältige Folgewirkungen auf regionale Wasserkreisläufe nach sich, die teilweise bereits beobachtet, teilweise aufgrund von Modellrechnungen prognostiziert werden. Der Anstieg der Temperaturen kann beispielsweise bestehende Wasserknappheit verschärfen, die Wasserqualität beeinträchtigen oder die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hochwasserereignissen und Dürreperioden erhöhen. Diese Veränderungen im Wasserhaushalt werden Auswirkungen auf die soziale und ökonomische Entwicklung in der EU haben und können zu Konflikten zwischen verschiedenen Wassernutzern führen.
Ziele des Projektes
Die deutsche Ratspräsidentschaft hat im Februar 2007 das Symposium “Time to Adapt – Climate Change and the European Water Dimension” veranstaltet, das sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Europa und mit möglichen Anpassungsstrategien der europäischen Wasserwirtschaft beschäftigte. Dieses Projekt dient der inhaltlichen Vor- und Nachbereitung dieser Veranstaltung. Auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse identifizieren die Projektpartner Ecologic und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Handlungserfordernisse an die europäische und deutsche Wasserwirtschaft und entwickeln Strategieempfehlungen für die Anpassung.
Das Projekt ist in aktuelle Anstrengungen auf Europäischer Ebene eingebunden, welche zum Ziel haben, die Informationsgrundlage zu Klimaauswirkungen auf Wasserressourcen zu verbessern und die Entwicklung von Anpassungsstrategien voranzubringen. Im Rahmen des Projektes arbeitet Ecologic mit der Europäischen Umweltagentur zusammen, deren aktueller Bericht “Climate change and water adaptation issues” Textbeiträge von Ecologic enthält. Die Konferenz der deutschen Präsidentschaft wurde durch einen Workshop der Europäischen Kommission im September 2006 vorbereitet.
Das Projekt ist in drei Arbeitsschritte untergliedert:
- Aufarbeitung und Darstellung des aktuellen Stands der Forschung. Dabei wird untersucht, welche Änderungen im Wasserhaushalt und in der Häufigkeit von Extremereignissen wie Hochwassern oder Dürren in Europa in der Zukunft zu erwarten sind.
- Analyse der Vulnerabilität und Anpassungsfähigkeit verschiedener Regionen Europas. Es wird untersucht, vor welche konkreten Probleme die Wasserwirtschaft einer bestimmten Region gestellt wird, und über welche Möglichkeiten sie verfügt, auf diese Probleme zu reagieren. Die Analyse beruht auf einer Auswertung bestehender Anpassungsstrategien, einer Umfrage in den EU-Mitgliedstaaten sowie Interviews mit Experten.
- Darstellung von Handlungsoptionen für die Wasserwirtschaft und Entwicklung von Strategieempfehlungen. Die Vorschläge sollen soweit als möglich mit den bestehenden rechtlichen Instrumenten und administrativen Strukturen abgestimmt werden.
Eine Reihe von Diskussionspapieren, die auf der Basis von Projektergebnissen erstellt wurden, sind auf der Konferenzwebseite verfügbar. Die gesammelten Projektergebnisse werden in einem Abschlussbericht festgehalten, den das Umweltbundesamt gegen Ende 2007 veröffentlichen wird.