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Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften in der See- und Küstenforschung

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Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften in der See- und Küstenforschung

Veranstaltung
Datum
-
Ort
Berlin, Deutschland
Aktive Rolle

Seewissenschaft wird häufig als eine Spezialisierung der Naturwissenschaften unter Ausschluss der Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften verstanden. Und doch sind Beiträge von Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften in der Seeforschung notwendig, um zu erklären, was im Ozean und auf den Küsten geschieht. Um die Perspektiven der sozial- und geisteswissenschaftlichen Sichtweisen zu verbreitern, lud das Ecologic Institut zu einem Strategietreffen ein, um sich über Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften in der Seeforschung klar zu werden, und Forschungsbedürfnisse, Theorien und methodologische Ansätze zu diskutieren.

Vom 3. bis 4. Dezember 2018 traf sich die Strategiegruppe Marine Sozial und Geisteswissenschaftler des Konsortiums Deutsche Meeresforschung am Ecologic Institut, um sich über zukünftigen Beiträge in der marinen Forschung und Politikberatung auszutauschen. Gegründet in 2017, beschäftigt sich die Strategiegruppe besonders an der Schnittstelle von Politik und Wissenschaft mit den Problemen des Ozeans und der Küsten aus sozial- und geisteswissenschaftlicher Perspektive. Das Verstehen der Auswirkung der menschlichen Aktivitäten auf dem Ozean, und umgekehrt, verlangt nach Analysen der Auswirkungen mariner und landgestützten menschlichen Tätigkeiten, ihren kulturellen, wirtschaftlichen und regelnden Fahrern sowie ihren Einflüssen auf menschliche Gemeinschaften und Lebensräume auf Inseln und an Küsten.

Dr. Grit Martinez, Senior Fellow am Ecologic Institut eröffnete den Workshop. In ihren einleitenden Worten ging sie auf den Bedarf sowohl an näheren zwischendisziplinarischen Kollaborationen innerhalb der Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften als auch mit den Natur-, den Technik- und Lebenswissenschaften ein. Die Koordinatoren der Strategie Gruppe, Prof. Dr. Silja Klepp (Christian-Albrechts-Universität Kiel) und Prof. Dr. Achim Schlüter (Leibniz Zentrum für die Tropische Seeforschung Bremen) moderierten Diskussion unter den Mitgliedern zur einer Vielfalt von strategischen Zielen.

R. Andreas Kraemer, Gründer des Ecologic Instituts und Mitglied im Vorstand der Oceano Azul Stiftung in Lissabon (Portugal), hielt eine Key-Note über die marine Identität Portugals mit seiner Geschichte als eine Seefahrernation von weltweiter Bedeutung und seiner Geographie als ein Staat, dessen Meeresgebiet 40 Mal so groß ist wie seine Landesfläche. Nach der friedlichen "Nelkenrevolution" im Jahre 1974 wandte sich Portugal eine Weile vom Meer ab, um sich auf die Integration in die Europäische Union zu konzentrieren. Nun aber ist Portugal dabei, seine Geschichte und Identität als Nation des Meeres wieder zu entdecken und eine wirtschaftliche, diplomatische und kulturelle Zukunft zu entwerfen, die sich auf das Erbe als Seefahrernation bezieht und die nachhaltige Nutzung des Meeres sicherstellt. Diese Fallstudie zu Portugal unterstreicht die Bedeutung der Sozial- und Geisteswissenschaften in der Meeresforschung und war Grundlage für eine angeregte Diskussion.

An die Keynote-Präsentation schloss sich eine audiovisuelle Diskussion mit Dr. Emma McKinley, Vorsitzender des Seesozialwissenschaftsnetzwerkes des Vereinigten Königreichs an. Gegründet in 2018 auf der Konferenz "Gesellschaft und Meer" hat das Netzwerk das Ziel, den Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Akteuren zu ermöglichen und ein aktives Netzwerk von Forschern verschiedener Disziplinen, politischen Entscheidungsträgern und Anwendern des marinen und Küstensektors zu etablieren.

Im Laufe des nächsten Tages stellten die Mitglieder der Strategiegruppe aktuelle Forschungsergebnisse vor. Die Präsentationen deckten eine Reihe von Themen ab, die wichtig sind, um soziale Organisation und Handlungen von Akteuren In Küstenregionen und auf dem Meer und ihre Governance Regelungen zu verstehen: Anpassung an den Klimawandel, kulturelle, politische und soziologische Anpassungskapazitäten, Mehrfunktionalität von Regionalfischmarketing, ökosystem-basiertes Management, deren Raumplanung und Strategien sowie Sichtweisen zur Ozeanprivatisierung.

Das nächste Treffen der Strategiegruppe wird 2019 am Johann Heinrich von Thünen-Institut, einem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Gebiete, Forstwirtschaft und Fischereien unter der Schirmherrschaft vom deutschen Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), stattfinden.

Kontakt

veranstaltet von
Aktive Rolle
Team
Datum
-
Ort
Berlin, Deutschland
Sprache
Englisch
Schlüsselwörter
menschliche Gesellschaft, Kultur, Ökonomie, Interdisziplinarität, Strategie Gruppe Sozialwissenschaften, Marine Sozial- und Kulturwissenschaften
Meer, Ozeane, Küstenregionen