Der Schwerpunkt dieses Kurzgutachtens liegt auf der EU-Umweltpolitik sowie umweltrelevanten Aspekten der EU-Energiepolitik. Auf eine kurze Darstellung der Ausgangslage in beiden Politikfeldern folgen Beispiele für mögliche Anwendungsbereiche der differenzierten Integration. In einem ersten Abschnitt werden die möglichen Vorteile der differenzierten Integration in verschiedenen Bereichen der EU-Umweltpolitik diskutiert, während sich ein zweiter Abschnitt stärker mit den Umsetzungsmöglichkeiten befasst. Für die Beispiele aus der EU-Energiepolitik werden aus Darstellungsgründen Vorteile und Umsetzungsmöglichkeiten direkt hintereinander in einem Abschnitt diskutiert. Das Kurzgutachten steht als Download zur Verfügung.

Der abschließende Teil der Untersuchung beschäftigt sich mit den Realisierungschancen der differenzierten Integration in den beiden Politikbereichen aus einer stärker grundsätzlich orientierten Perspektive und enthält Aussagen zu möglichen Auswirkungen auf die EU-Umweltpolitik sowie den Integrationsprozess insgesamt.

Trotz langjähriger Diskussion und der nunmehr bald zehn Jahre bestehenden Möglichkeit der verstärkten Zusammenarbeit nach Artikel 11 EG unter den EU-Mitgliedstaaten, sind Fälle der differenzierten Integration in bestimmten Bereichen der EU-Politik kaum oder überhaupt nicht anzutreffen. Hierzu gehören sowohl die Umweltpolitik als auch die Energiepolitik. Anhand von konkreten Beispielen werden im Folgenden die Aussichten der differenzierten Integration in beiden Politikfeldern diskutiert. Dabei zeigt sich, dass die potenziellen Vorteile von Rückgriffen auf die differenzierte Integration in beiden Politikfeldern in den letzten Jahren gewachsen sind. Hierfür sind der Erweiterungsprozess der EU sowie die verstärkte Orientierung auf das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung und die damit einhergehenden politischen Hindernisse wesentlich verantwortlich. Speziell für die Energiepolitik spielen darüber hinaus Faktoren wie die Erfüllung der Ziele der Klimapolitik, die gegenwärtig wieder stärker diskutierte Endlichkeit der nicht-erneuerbaren Energiereserven und die Importabhängigkeit von Öl und Gas eine ähnliche Rolle, da die damit verbundenen Debatten die Notwendigkeit baldiger, internationaler Lösungsansätze deutlich machen.