Ecologic Institut kehrt zum 30. Cairo Climate Talk nach Ägypten zurück
- Präsentation
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- Ort
- Kairo, Ägypten
- Podiumsdiskussion
Die anstehenden Verhandlungen in Paris über die zukünftige globale Klimapolitik waren das Thema des 30. Cairo Climate Talks in Ägypten. Hochrangige Teilnehmer aus dem ägyptischen Umweltministerium, der Französischen und Deutschen Botschaft und Dr. Camilla Bausch vom Ecologic Institut boten verschiedene Perspektiven zu den Herausforderungen und Chancen in Bezug auf die anstehende 21. Vertragsstaatenkonferenz (COP 21). Dr. Khaled Fahmy, ägyptischer Umweltminister, bot kritische Einblicke auf die aktuelle Situation in Ägypten. Der Botschafter Deutschlands, Hansjörg Haber, sowie der Botschafter Frankreichs, André Parant, waren Gastgeber des Diskussionsabends.
Unter dem Titel "2°: Paris Negotiations for an Urgent Halt to Global Warming", bot die Serie von drei Veranstaltungen einen Austausch in Hinblick auf Paris. Dr. Bausch nahm an allen Veranstaltungen als Sprecherin teil. Der erste Tag umfasste einen Workshop mit deutschen, französischen und ägyptischen Beamten und Experten, um nationale Situationen und Perspektiven darzustellen und zu diskutieren. Ergänzt wurde dies durch eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit mehr als 100 Gästen. Der zweite Tag schloss die Veranstaltungsserie mit einem Capacity Building Workshop in der Deutschen Botschaft zu den internationalen Klimaverhandlungen für deutsche Arbeitnehmer in der Region sowie Marokko ab.
Während der Veranstaltungen wurde eine Vielzahl von Themen angesprochen. Die Wichtigkeit des Klimagipfels (das größte internationale Treffen, das jemals in Paris stattgefunden hat) wird vom neu ernannten französischen Vorsitz betont. Stéphane Gompertz, der französische Botschafter für Klimawandel (Afrika und Indischer Ozean) nannte weit reichende Anstrengungen, die unternommenen werden, um die Struktur und den Inhalt der vier Säulen für Paris zu festigen: 1.) verbindliche Vereinbarung, 2.) Schadensminderung, 3.) Mittel zur Umsetzung, einschließlich Finanzen und Technologie, und 4.) Handeln von nichtstaatlichen Akteuren. Gefragt nach einem möglichen Plan B im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen, zeigte er die Entschlossenheit der Franzosen, Paris zu einem Erfolg zu machen, indem er sagte, dass es keinen Plan B gibt, weil es auch keinen Planeten B gibt.
Allerdings wurden die global nicht erfüllten Erwartungen in Bezug auf die Bekämpfung des Klimawandels kritisiert und die Risiken des langsamen Fortschreitens der Verhandlungen betont. Sprecher zeigten verschiedene Perspektiven bezüglich der Verantwortlichkeit zu handeln bzw. welcher Inhalt in der Vorlage zur "Intended Nationally Determined Contributions" (INDCs)” einbezogen und priorisiert werden sollte. In diesem Kontext erwähnte Ägypten seine Anstrengungen, afrikanischen Ländern Anreize zu bieten, die INDCs zu erfüllen, mit Anpassung und Finanzierung als Kernelementen. In diesem Kontext wurde die deutsche Unterstützung Ägyptens bei der Entwicklung der INDCs gewürdigt. Die EU hat ihre INDCs mit starker Betonung der Eindämmungsmaßnahmen bereits übermittelt.
Interessanterweise wurden Optionen zur Differenzierung zwischen den Ländern bezüglich ihrer Klimaschutzbeiträge offen diskutiert. Der Fortschritt Ägyptens bei der Entwicklung von national angepassten Emissionsreduktionsmaßnahmen (NAMAs) und damit verbundene Herausforderungen wurden hervorgehoben. In diesem Zusammenhang wurden die negativen Erfahrungen mit dem zusammenbrechenden CDM/CER-Markt erwähnt. Die Diskussion betrachtete ebenfalls Potenziale in Ägypten für Investitionen in erneuerbare Energiequellen und einen Weggang von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Der jüngste Beschluss in Kohle zu investieren, wurde von vielen Teilnehmern kritisiert.
Zum Thema Marktmechanismen wurden die jüngsten Entwicklungen und Reformen des europäischen Emissionshandelssystems kurz umrissen. Es wurde geklärt, dass die Preise innerhalb des EU ETS erwartungsgemäß auf einem niedrigen Niveau über mehrere Jahre bleiben werden, bevor die Reformen anschlagen.
Die Cairo Climate Talks sind eine Veranstaltungsserie mit dem Ziel, eine Plattform zu bieten, für den Erfahrungsaustausch, Bewusstseinsbildung und um die Zusammenarbeit zwischen Entscheidungsträger, Wirtschaft, Wissenschaftlern und Zivilgesellschaft zu fördern. Die Cairo Climate Talks wurden konzeptioniert, organisiert und veranstaltet in Kooperation zwischen der Deutschen Botschaft in Kairo, dem ägyptischen Umweltministerium und der Französischen Botschaft mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem Ägyptisch-Deutschen Komitee zur Förderung der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und des Umweltschutzes, dem Deutschen Wissenschaftszentrum Kairo und der Deutsch-Ägyptischen Entwicklungspolitischen Zusammenarbeit.