Auf Einladung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und des European Network of Heads of Nature Conservation Agencies (ENCA) referierte Sandra Naumann, Senior Fellow am Ecologic Institut, über "Naturbasierte Lösungen: Nachhaltige Stadtentwicklung im Fokus". Aufbauend auf den Ergebnissen der Horizont 2020 Expertengruppe zu "Naturbasierten Lösungen und Re-Naturierung von Städten", welche von der Generaldirektion Forschung & Innovation der Europäischen Kommission initiiert wurde, skizzierte der Vortrag die EU Forschungs- und Innovationsagenda hinsichtlich naturbasierter Ansätze im urbanen Bereich.
Die H2020 Expertengruppe zu "Naturbasierten Lösungen und Re-Naturierung von Städten", an welcher Sandra Naumann aktiv teilnahm, hat vier Ziele und Möglichkeiten für eine systemische und nachhaltige Nutzung von naturbasierten Ansätzen identifiziert, welche Europa helfen können eine weltweit führende Rolle zur Umsetzung verantwortungsvoller Innovationen einzunehmen, während gleichzeitig die Bedürfnisse der Gesellschaft erfüllt werden. Die vier Ziele umfassen: Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, Wiederherstellung degradierter Ökosysteme, Entwicklung von Ansätzen zur Anpassung an den Klimawandel und Klimaschutz sowie Verbesserung des Risikomanagements und Resilienz.
Vor dem Hintergrund des BfN/ENCA Expertenworkshops zum Thema "Naturbasierte Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels und Anpassung in städtischen Gebieten und ihrer ländlichen Umgebung", lag der Fokus der Präsentation auf der Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, Dabei wurden die folgenden zwei Forschungs- und Innovationsmaßnahmen umrissen:
- Stadterneuerung durch naturbasierte Ansätze: Für aktuell ungenutzte städtische Gebiete (z.B. Brach- und Randgebiete) müssen neue Nutzungskonzepte gefunden und umgesetzt werden, um auf diese Weise neue und nachhaltige Geschäftsideen zu fördern, Städte als Reallabore für Innovationen zu nutzen und die Kosteneffizienz solcher Entwicklungen zu testen. Bestehende Netzwerke von Städten können dabei eine Schlüsselrolle zur Replikation von Demonstrationsprojekten und der Verbreitung solcher Interventionen einnehmen.
- Naturbasierte Lösungen zur Sicherung und Verbesserung des menschlichen Wohlbefindens in Städten: Durch eine adäquate Integration von naturbasierten Ansätzen in die Stadtplanung kann ermöglicht werden, dass alle Bürger Zugang zu Grünflächen und qualitativ wertvollen Landschaften haben. Dadurch kann ein Beitrag zur Gesundheit, dem sozialen Zusammenhalt, der Verringerung von Kriminalität sowie der Förderung von Gemeinschaftsinitiativen geleistet werden. Wichtige Voraussetzungen für das Gelingen eines solchen Vorhabens beinhalten: die Förderung von Demonstrationsprojekten, eine verbesserte Bürgerbeteiligung und die Förderung von bürger-basierten Innovationen.
Der Abschlussbericht der H2020 Expertengruppe Towards an EU Research and Innovation Policy Agenda for Nature-Based Solutions and Re-Naturing Cities [pdf, 3.5 MB, Englisch] ist online verfügbar.
Der Vortrag war Teil des BfN/ENCA Expertenworkshops zum Thema "Naturbasierte Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels und Anpassung in städtischen Gebieten und ihrer ländlichen Umgebung", der in der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm vom 9. bis 12.März 2015 stattfand und rund 30 europäische Experten zuammenbrachte. Ziel des Workshops war es, gute Praxisbeispiele von naturbasierten Lösungen im Bereich Klimaschutz und Anpassung in den städtischen und umliegenden Gebieten aufzuzeigen sowie Herausforderungen als auch Erfolgsindikatoren für eine erfolgreiche Umsetzung zu identifizieren. Die Ergebnisse fließen unter anderem in die bevorstehende internationale BfN/ENCA Konferenz zum Thema "Biologische Vielfalt und Klimawandel in den Städten und ihren ländlichen Umgebung" ein, welche vom 17. bis 19. November 2015 in Bonn stattfinden wird.