In vielen europäischen Staaten sind die Wasserpreise seit einigen Jahren ein heißes Thema der politischen Diskussion. Steigende Preise führten auch dazu, dass Verbraucher-, Gesundheits- und Umweltschutzmaßnahmen in Frage gestellt wurden. Vor diesem Hintergrund geraten internationale Preisvergleiche immer mehr in die Aufmerksamkeit der Medien und der Politik.
Dabei steht Deutschland in stark vereinfachenden Vergleichen regelmäßig als einer der teuersten Staaten da. Infolgedessen werden die Größenstruktur und die Trägerschaft der Wasserversorgung in Deutschland und vereinzelt sogar das erreichte Schutzniveau für Verbraucher und Gewässer immer wieder kritisch hinterfragt werden.
Das Vorhaben untersucht die Kosten der Trinkwasserversorgung und die Wasserpreise in ausgewählten Mitgliedstaaten der Europäischen Union: Neben Deutschland werden auch Dänemark, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien sowie England und Wales untersucht. Eine Analyse vorliegender Studien und Statistiken wurde ergänzt durch gesonderte Befragungen, die durch Experten in den jeweiligen Staaten durchgeführt wurden. Die erstellten Fallstudien dienen als Arbeitsmaterialien, auf denen der Endbericht aufbaut.
Dabei zeigt sich eine Vielzahl von Faktoren, die einen internationalen Vergleich erschweren und deren Einfluss auf die Preisbildung nur bei detaillierter Kenntnis der Situation in allen zu vergleichenden Einheiten (Versorgungsgebieten, Kommunen, Regionen oder Staaten) abgeschätzt und für die Zwecke des Vergleichs kontrolliert werden können. Dazu gehören unterschiedliche Tarifstrukturen mit festen und variablen Komponenten, Behandlung der Kosten von Neu- oder Erstanschlüssen, Abrechnungsmodalitäten, Steuern und Abgaben, Abschreibungen und ihre Auswirkungen auf Steuerlast und Liquidität, Rücklagenbildung, Subventionen und Quersubventionen sowie Unterschiede in der Qualität der Trinkwasserversorgung. Zwar ist die Relevanz dieser Faktoren für internationale Wasserpreisvergleiche plausibel, jedoch liegen in keinem der untersuchten Staaten dazu Daten und Informationen vor, die den Erfordernissen eines systematischen Vergleichs von Kosten und Preisen der Wasserversorgung genügen würden.
Das FuE-Vorhaben gibt gleichwohl einen Überblick über die relevanten Unterschiede. Es werden auch eine Reihe von Mängeln in bestehenden internationalen Wasserpreisvergleichen offengelegt sowie Hinweise für die Verbesserung derartiger Vergleiche gewonnen.
Der gesamte Endbericht ist in der Reihe UBA-Texte 22/98 veröffentlicht. Die Kurzfassung des Endberichts [pdf, 83 KB, Deutsch] kann hier heruntergeladen werden.