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The Frontiers of Networked Governance

Publikation
Zitiervorschlag

Huppé, Gabriel A.; Heather Creech und Doris Knoblauch 2012: The Frontiers of Networked Governance. International Institute for Sustainable Development (ISSD), Winnipeg.

In diesem Bericht schlagen Wissenschaftler/innen vom International Institute for Sustainable Development (IISD) und vom Ecologic Institut vor, dass eine dezentralisiertere Governance-Struktur eine mögliche Herangehensweise ist, um komplexe Probleme zu lösen. Die Autor/innen argumentieren, dass sich sehr komplexe Themen, wie beispielsweise nachhaltige Entwicklung, besser durch Netzwerke, die aus verschiedenen Akteuren innerhalb und außerhalb der Regierung bestehen und die sich gegenseitig beeinflussen und zusammen arbeiten, lösen lassen. Die Autor/innen nennen das "governance networks". Solche Zusammenarbeit kann Lösungen bei der Implementierung effektiver machen. Der Bericht steht zum Download zur Verfügung.

Während sich die Welt auf Rio+20 vorbereitet ist nach wie vor klar, dass es, um nachhaltige Entwicklung zu erreichen, einen Steuerungsansatz braucht, der auf der Annahme basiert, dass Wirtschaft, Gesellschaft und die natürliche Umwelt zusammenhängen, wie das High Panel on Global Sustainability des UN Generalsekretärs es ausgedrückt hat.

Das Vielversprechende hinsichtlich der "governance networks" ist die Integration von Akteuren außerhalb der Regierungsstrukturen, die andere Problemlösungsarten einbringen können. Der Mechanismus der vernetzten Steuerung kann effektiver darin sein, Probleme zu lösen, als zentralisierte Steuerungsautoritäten, denn er bringt eine Reihe von Akteuren mit verschiedenen Weltanschauungen, Informationen, Beziehungen, Kommunkations- und Vermittlungsfähigkeiten, Macht und weiterer Pluspunkte zusammen, die, wenn sie in einem Netzwerk vereint sind, Lösungen für Probleme schaffen können, die von zentralisierten Autoritäten nicht hätten erdacht werden können.

Der Erfolg der Zusammenarbeit innerhalb dieser "governance networks" hängt jedoch vom Sozialkapital ab. Je komplexer ein Problem ist, desto mehr Sozialkapital wird innerhalb eines Netzwerks benötigt, um die Zusammenarbeit zu ermöglichen. Unter Sozialkapital verstehen die Autor/inn/en Vertrauen, ebenso wie geteilte Werte und Verständnis von nachhaltiger Entwicklung, die die Akteure in solchen Netzwerken verbinden. Wenn dieses Sozialkapital nicht ausreicht, kann vernetzte Steuerung sogar mehr negative als positive Effekte haben, denn Konflikte, Opportunismus und Machtkämpfe wären ineffizient und würden Zeit und Ressourcen verbrauchen. Deshalb ist es wichtig, dass das Sozialkapital, das gebraucht wird, damit diese Netzwerke effektiv funktionieren, aufgebaut wird. Stakeholder-Analysen und soziale Netzwerkanalysen sind hilfreiche Instrumente, um Sozialkapital besser zu verstehen.

"Governance networks" sind komplexe Arrangements, um sich mit komplexen Problemen zu beschäftigen. Die Autor/inn/en räumen ein, dass diese Komplexität den Problemlösungsprozess untergraben kann, wenn sie nicht gut gemanagt ist. Trotz Komplexität und Ressourcen-Intensität ist vernetzte Steuerung in manchen Politikfeldern erstrebenswert, denn sie trägt dem Umstand Rechnung, dass manche Probleme, wie etwa nachhaltige Entwicklung, nicht von einzelnen Politikfeldern angegangen werden können; Politiker/innen, Politikkoproduzent/inn/en und Stakeholder haben verschiedene Sichtweisen auf das Problem. Wenn man diese Sichtweisen zusammenbringt, kann das insofern helfen, dass die resultierenden Lösungen dem politischen Prozess, den sie beeinflussen wollen, nicht einfach übergestülpt, sondern wirklich mit der Implementierung verknüpft sind.

Schließlich regen die Autor/inn/en an, dass vernetzte Steuerung dadurch unterstützt werden kann, dass Institutionen flexibler gestaltet und dazu befähigt werden, mit verschiedenen Akteuren zusammenzuarbeiten. Das Zusammenarbeiten über Politikfelder hinweg und zwischen verschiedenen Akteuren kann auch dadurch gefördert werden, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Informationsaustauch und die Vertrauensbildung erleichtern. Innerhalb eines solchen institutionellen Rahmens können "governance networks" erstrebenswerte Ergebnisse und die gemeinsamen Ziele nachhaltiger Entwicklung verwirklichen.

Der Bericht [pdf, 1.5 MB, Englisch] kann kostenlos herunter geladen werden.

Sprache
Englisch
Autorenschaft
Gabriel A. Huppé (IISD)
Heather Creech (IISD)
Verlag
Jahr
Umfang
40 S.
Inhaltsverzeichnis
Schlüsselwörter
governance, Steuerung, nachhaltige Entwicklung, Nachhaltigkeit, networked governance, vernetzte Steuerung, governance networks, Sozialkapital, Akteursanalyse, soziale Netzwerkanalyse, Rio+20

Source URL: https://www.ecologic.eu/4640