BioFresh Survey on Freshwater Biodiversity in Policy-making
Evaluation Report
- Publikation
- Zitiervorschlag
Gerardo Anzaldua, Eleftheria Kampa, Isabelle Turcotte, Rob St. John, Paul Jepson 2011: BioFresh online survey on the profile of freshwater biodiversity in policy-making - Evaluation Report. Ecologic Institute, Oxford University School for Geography and the Environment, Berlin.
Von Juni bis August 2011 befragten Mitglieder des BioFresh-Teams des Ecologic Instituts und der Oxford Universität – Fachbereich Geografie und Umwelt – mittels einer Online-Umfrage verschiedene Stakeholder zu deren Einschätzung zum gegenwärtigen Allgemeinzustand der Süßwasserbiodiversität, deren politischen Stellenwert und zu den verschiedenen Kommunikationswegen zwischen Wissenschaft und Politik. Die Auswertung steht zum Download zur Verfügung.
52 Stakeholder verschiedener Sektoren und Politikbereiche, die in den letzten Jahren in erster Linie zum Thema Wasser und Artenvielfalt gearbeitet haben, nahmen an der Umfrage teil. Der Großteil der Befragten gehörte nationalen Regierungsbehörden (29 %), internationalen NGOs (15 %) und Universitäts- und Forschungseinrichtungen (13 %) an.
Einige der wichtigsten Erkenntnisse:
Wahrnehmung der politischen Relevanz von Süßwasserbiodiversität
48 % der Befragten halten Süßwasserbiodiversität für ein anerkanntes Politikfeld, dem aber noch wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Süßwasserbiodiversität scheint also noch kein fest etabliertes Politikfeld darzustellen.
Zu den vielversprechendsten Ansätzen, die Bedeutung der Süßwasserbiodiversität zu erhöhen, gehören laut Umfrage:
- Der Nachweis des besonderen Stellenwertes der Süßwasserbiodiviersität (besonders wenn es darum geht, die Vorteile und den Nutzen von Ökosystemen zu erkennen und zu beschreiben).
- Eine zielgerichtete Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Politik und der allgemeinen Öffentlichkeit zur Intensivierung der thematischen Wahrnehmung.
- Und die verbesserte Integration der Süßwasserbiodiversität bei der Umsetzung anderer politischer Ziele (besonders bei der Wasserrahmenrichtlinie, bei agrar-ökologischen Zielen und bei den Strategien zum Schutz der Artenvielfalt).
Relevanz der politikorientierten wissenschaftlichen Fragen, die vom BioFresh-Projekt gestellt wurden
Bestimmte politikorientierte wissenschaftliche Fragestellungen, die vom BioFresh-Konsortium aufgeworfen wurden, wurden von den Teilnehmern der Umfrage als hochgradig politikrelevant eingestuft. So z. B. die Verbindung von Funktionen und Nutzen des Ökosystems, von mehrskaliger Umweltschutzplanung und die Auswirkungen des Klimawandels auf Süßwasserbiodiversität von Ökosystemen.
Hingegen wurden Fragen zur Entstehung und Folgenabschätzung bezüglich neuartiger Süßwasserökosysteme und die Entwicklung und Wahrnehmung von Süßwasserbiodiversität als eingeschränkt bzw. wenig politikrelevant bewertet. Dies betrifft auch das Thema Wertigkeit von Öko-Informatik. Ein könnte sein, dass diese für die Wissenschaft sehr wichtige Themen, bisher als noch zu neue Konzepte in den entsprechenden Politikbereichen noch keine Aufmerksamkeit erlangt haben. Es bleibt jedoch aufgrund ihrer möglichen Bedeutung für politische Entscheidungen weiterhin wichtig, für diese Themen Sensibilisierungsmaßnahmen durchzuführen.
Kommunikationswege zwischen Wissenschaft und Politik
Die Bemühungen zur Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse an die relevanten politischen Akteure sollte auf den Kommunikationswegen erfolgen, die sich bisher als die effektivsten etabliert haben. Legt man die Aussagen der Befragung zugrunde, gehören dazu persönliche Informationsgespräche, Dossiers, Konferenzen, Workshops und zu einem gewissen Maß auch Zeitungs- und Zeitschriftenartikel. Zudem wird empfohlen, die Kommunikation über Neue Medien, etwa Blog-Posts oder YouTube-Videos, weiter auszubauen.
Dieses Projekt gehört zum Beitrag des Ecologic Instituts zum internationalen Jahr der Biodiverstität 2010.