Die Wasserpolitik in Deutschland, die in diesem Artikel von Wolfgang Rüdig und R. Andreas Kraemer analysiert wird, ist nicht einfach zu klassifizieren. Die Politikprozesses sind höchst komplex, fragmentiert und von unterschiedlicher Natur. Mit Blick auf die Trinkwasserversorgung und den Gewässerschutz sticht die herausragende Rolle der Länder und der Kommunen in der Formulierung und Umsetzung der Politik hervor.
Die vielfältigen Formen horizontaler Zusammenarbeit zwischen einzelnen Kommunen und zwischen den Ländern sind von besonderer Bedeutung. Gerade die Zusammenarbeit der Länder hat an Gewicht gewonnen, da diese versuchen, ihren Einfluss angesichts der wachsenden Rolle der Europäischen Union zu behaupten. Kooperationslösungen haben einen großen Teil der Wasserpolitik in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert bestimmt.
Angesichts mächtiger Interessen aus Landwirtschaft und Industrie steht der Aufbau von Kooperationsnetzwerken weiterhin im Zentrum der Politik. Die staatlichen Institutionen setzen dabei weniger auf Durchsetzung von Gemeinwohlinteressen durch hoheitliche Regeln als auf Austausch zwischen den Akteuren. Dabei dominieren finanzielle Instrumente. Während die Wasserpolitik nun weitgehend als Teil der Umweltpolitik verstanden wird, spielen Umweltgruppen weiterhin eine nachgeordnete Rolle.
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