A Blueprint for Adaptation

Der Klimawandel beeinträchtigt bereits heute und noch stärker zukünftig unseren Stromsektor, dessen Zuverlässigkeit essentiell für unseren Lebensstandard und das Funktionieren unserer Volkswirtschaften ist. Extreme Wetterereignisse, der Anstieg des Meeresspiegels und Waldbrände zeigen nicht nur die Verletzlichkeit unseres Stromsystems, sondern können auch verheerende Auswirkungen haben, wenn es zu Ausfällen in Hochspannungsanlagen kommt.

Arbeiten zu Klimapolitik und Klimaauswirkungen auf die Wirtschaft liegen bereits vor. Allerdings gibt es bisher nur wenige Untersuchungen über die Verletzlichkeit kritischer Infrastrukturen - die für die Aufrechterhaltung der nationalen, öffentlichen und wirtschaftlichen Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind - und insbesondere des Energiesektors.

Dieser Bericht identifiziert verschiedene Klimarisiken für die kritische Elektrizitätsinfrastruktur in Deutschland und den Vereinigten Staaten, einschließlich der Erzeugungs-, Übertragungs- und Verteilungsanlagen, und schlägt für beide Länder mögliche politische Empfehlungen vor. Die amerikanischen Bundesstaaten Kalifornien und Texas werden in diesem Bericht als Fallstudien verwendet.

Einige der wichtigsten Untersuchungsergebnisse sind:

• Trends bei Extremwettereignissen, die in den letzten Jahrzehnten zu beobachten waren, wie z. B. die zunehmende Waldbrandgefahr und das Risiko von Sturmfluten, werden sich voraussichtlich beschleunigen, wenn die globalen Temperaturen und der Meeresspiegel steigen.
• Während sowohl in den USA als auch in Deutschland seit über einem Jahrzehnt Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit ergriffen werden, haben einige Elektrizitätsunternehmen erst in jüngerer Zeit damit begonnen, längerfristige Klimaauswirkungen in ihre Planungen aufzunehmen.
• Thermische Kraftwerke, einschließlich Erdgas- und Kohlekraftwerke, sowie Wasserkraftwerke gehören zu den durch den Klimawandel am meisten gefährdeten Erzeugungsquellen.
• Verschiedene Freileitungen  und die Versorgungsinfrastruktur in hochwassergefährdeten Gebieten an Küsten und Flüssen sind am stärksten durch den Klimawandel gefährdet.

Dieser Bericht enthält 34 Empfehlungen für die deutsche und die US-Bundesregierung sowie die Regierungen der Bundesstaaten Kalifornien und Texas. Die Empfehlungen umfassen im Wesentlichen Folgendes:

• Durchführung umfassender Verletzlichkeitsbewertungen bis mindestens 2070 und Festlegung von Prioritäten für Anpassungs- und Resilienzmaßnahmen. Dies sollte sowohl von den Regierungen (vor allem auf Bundes- und Landesebene) als auch von den Stromerzeugungs-, -übertragungs- und -verteilungsunternehmen selbst durchgeführt werden.
• Dort, wo keine Informationen vorliegen, z. B. über die optimale Kombination von Maßnahmen und Anreizen zur Erreichung verschiedener Anpassungs- und Resilienzziele, sollten die Regierungen Studien vornehmen und die Meinung der Interessengruppen einholen.
• Gebäude und Infrastrukturen, die nach einer Katastrophe wieder aufgebaut werden, sollten auf der Grundlage von Resilienzstandards wieder aufgebaut werden, damit sie künftigen Ereignissen standhalten können. Ebenso sollten Bewertungen der Klimaverletzlichkeit und Resilienzstandards für neue genehmigungspflichtige Anlagen gelten.
• Marktmechanismen und Anreize zur Erhöhung der Angemessenheit der Ressourcen und zum Ausgleich der Stromnachfrage der Kunden sollten, wo immer möglich, untersucht werden.

Auch wenn sich die Ergebnisse und Empfehlungen auf den Energiesektor beziehen, ist der Ansatz der proaktiven Bewertung von Verletzlichkeiten und der Priorisierung von Resilienzmaßnahmen auf Sektoren weltweit und auf ein breites Spektrum von physischen und Cybersicherheitsrisiken anwendbar.