Um die europäischen Treibhausgasemissionen auf netto null zu reduzieren und das Klimaziel für 2050 zu erreichen, muss der Atmosphäre Kohlendioxid entzogen und gespeichert werden. Dieser Bericht untersucht zwölf natur- und technologiebasierte Lösungen zur Kohlenstoffspeicherung und bewertet ihr Klimaschutzpotenzial und ihre Eignung für den Einsatz in Europa. Dieser Bericht unterstützt die Europäische Kommission bei der Entwicklung eines Zertifizierungsmechanismus für die Kohlenstoffspeicherung.
Wir betrachten zwölf Optionen für die Kohlenstoffspeicherung:
- Auf- und Wiederaufforstung
- Agroforstwirtschaft
- Wiedervernässung von Torfmooren
- Verbesserte Waldbewirtschaftung
- Erhöhter Anteil von organischem Kohlenstoff in Mineralböden
- Biokohle
- Biomasse im Bauwesen
- Direkte Kohlenstoffabscheidung und -speicherung in der Luft (direct air carbon capture and storage, DACCS)
- Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (bioenergy with carbon capture and storage, BECCS)
- Verstärkte Gesteinsverwitterung
- Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (carbon capture and storage, CCS)
- Verschiedene Wege der Kohlenstoffabscheidung und -verwertung (carbon capture and utilisation, CCU)
Jede dieser Lösungen wurde in einem mehrseitigen Steckbrief beschrieben, der Schlüsselaspekte wie das Klimaschutzpotenzial in der EU, Kosten, Zusatznutzen und potenzielle Risiken bewertet. Die Steckbriefe gehen auch auf Herausforderungen bei der Zertifizierung von Kohlenstoffspeicherung ein, einschließlich des Risikos der fehlenden Dauerhaftigkeit und Schwierigkeiten bei Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung.
Wir kommen zu dem Schluss, dass alle Lösungen für die Kohlenstoffspeicherung Stärken und Schwächen haben. Daraus ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen und Chancen für einen europäischen Zertifizierungsmechanismus für die Kohlenstoffspeicherung. Naturbasierte Lösungen sind in der Regel ausgereifter und kosteneffizienter als technologiebasierte Lösungen, bergen aber ein höheres Risiko für fehlende Dauerhaftigkeit. Bei technologiebasierten Lösungen sind Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung tendenziell einfacher, aber sie haben oft erhebliche negative externe Effekte, wie zum Beispiel einen hohen Stromverbrauch. Alle diese Eigenschaften müssen berücksichtigt werden, um ein robustes und effektives Zertifizierungssystem zu entwickeln und so Anreize für die Kohlenstoffspeicherung in Europa zu schaffen.
Das Ecologic Institut hat, im Rahmen eines von der Generaldirektion Klimapolitik der Europäischen Kommission (DG CLIMA) finanzierten Projekts, die naturbasierten Lösungen evaluiert. Gleichzeitig wurde ein begleitender Bericht veröffentlicht, der 24 bestehende Zertifizierungsmechanismen und -methoden für die Kohlenstoffspeicherung untersucht und die wichtigsten Erkenntnisse für die Gestaltung eines europäischen Mechanismus für den Kohlenstoffabbau aufzeigt.