Neu veröffentlicht: Handbücher zur besseren Umsetzung der Vogelschutz- und Habitat-Richtlinien
- News
- Datum
-
- Ort
- Berlin, Deutschland
Im März 2021 erschienen zwei neue Handbücher zu evidenzbasierten Verbesserungen bei der Umsetzung der Vogelschutz- und Habitat-Richtlinien (E-BIND). Sie sind das Ergebnis einer systematischen Überprüfung der Umsetzung der Vogelschutz- und FFH-Richtlinien. Das Hauptziel der E-BIND-Handbücher ist es, die Kommission, die Behörden der Mitgliedsstaaten, Entscheidungsträger, Raumplaner, Naturschützer und NGOs bei einer effektiveren Umsetzung der Naturschutzrichtlinien zu beraten. Mit seiner praktischen Anleitung zur Verbesserung des Zugangs zu Daten und Informationen bei gleichzeitiger Förderung der wissenschaftlichen Unterstützung und einer einfachen Nutzungs- und Navigationsstruktur wird das Handbuch/werden die Handbücher zur Mobilisierung der wissenschaftlichen Gemeinschaft beitragen, um Wissenslücken zu schließen, Lösungen für strategische Probleme anzubieten und die Zugänglichkeit wissenschaftlicher Informationen für politische Entscheidungsträger und alle an der Umsetzung der EU-Vogelschutz- und FFH-Richtlinie beteiligten Akteure zu verbessern. Dr. Grit Martinez und Beáta Welk Vargová vom Ecologic Institut leiteten die Entwicklung der Handbücher.
Mit der Vogelschutzrichtlinie wurde 1979 ein EU-weites Schutzsystem für alle in der EU natürlich vorkommenden Vogelarten eingeführt, das auch die Ausweisung von besonderen Schutzgebieten (SPA) für bedrohte und Zugvögel durch die Mitgliedsstaaten beinhaltet. Dieser Ansatz wurde 1992 durch die Habitat-Richtlinie erweitert. Die FFH-Richtlinie sah auch die Einrichtung eines repräsentativen Systems von gesetzlich geschützten Gebieten in der gesamten EU vor, die als besondere Schutzgebiete (Special Areas of Conservation, SAC) bezeichnet werden. Zusammen bilden die SPAs und SACs das Natura 2000-Netzwerk, das im Rahmen der Vogelschutz- und der Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (EU) eingerichtet wurde. Natura 2000 ist eines der größten internationalen Netzwerke von Schutzgebieten.
Zwischen 2014 und 2016 führte die Europäische Kommission einen Fitness-Check beider Richtlinien durch, der zeigte, dass die Einführung der Natura-Richtlinien einen starken Anstieg der Forschungs- und Monitoring-Aktivitäten anregte. Sie erkannte jedoch auch an, dass die Existenz verbleibender Wissenslücken zu Ineffizienzen geführt haben könnte. Bis heute und nachdem die räumliche Ausweisung der Gebiete durch die EU-Mitgliedsstaaten fast abgeschlossen ist, besteht die größte Herausforderung noch im angemessenen Management der Gebiete. Außerdem sind die Entscheidungsprozesse, Rollen und Machtverhältnisse in Natura 2000-Gebieten von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich. Daher wird eine Strategie benötigt, um die Entscheidungsgremien entsprechend ihrem Kontext und der Vielfalt der Nutzer anzusprechen, einzubinden und zu verpflichten.
Hier setzte die Mission der beiden E-BIND-Handbücher an. Besonderes Augenmerk legten die Autoren auf die Herausforderung für Behörden, Standortmanager, Raumplaner, NGO'S und andere, adäquate und verlässliche Daten zu finden und zu nutzen. Dementsprechend konzentriert sich das Handbuch bzw. die Handbücher auf Anleitungen zur Verbesserung der Verfügbarkeit von Daten und Informationen über Arten, Lebensräume und Gebiete (Schwerpunktbereich A) und auf die wissenschaftliche Unterstützung für eine erfolgreiche Umsetzung des Natura 2000-Netzwerks (Schwerpunktbereich B).
Fokusbereich A, Verfügbarkeit von Daten und Informationen über Lebensräume und Arten und Gebiete (dieses Handbuch) versucht, den Mangel an Daten und den Zugang zu Daten, einschließlich fernerkundeter Informationen und Monitoringdaten, zu beheben und besteht aus drei Abschnitten: I. Überwachung von Arten und Lebensräumen; II. Beitrag von Fernerkundungstechniken zur Überwachung von Natura 2000-Gebieten; und III. Zugang zu Daten und Informationen.
Der Schwerpunktbereich B konzentriert sich auf die Effektivität des Natura 2000-Netzwerks und die Erhaltungserfolge und betrachtet daher das Management und die Wiederherstellung von Lebensräumen sowie die weitere Landschaft mit Grüner Infrastruktur und Ökosystemdienstleistungen. Handbuch B besteht ebenfalls aus drei Abschnitten. I. Leitfaden und Werkzeuge für effektive Wiederherstellungsmaßnahmen für Arten und Lebensräume; II. Grüne Infrastruktur und Netzwerkkohärenz; und III. Co-benefits (Ökosystemleistungen).
Layouttechnisch ist das Hauptziel, ein oder mehrere Handbücher anzubieten, die einfach zu benutzen und zu navigieren sind. Da die Handbücher hauptsächlich "am Bildschirm" und nicht primär in gedruckter Form verwendet werden sollen, sind sie interaktiv und miteinander verlinkt, mit vielen internen Querverweisen sowie externen Links, die zu externen Ressourcen führen. Basierend auf dem EC Visual Identity Style Guide verwenden die Handbücher nicht nur Querformate, die auf Bildschirmen gut funktionieren, sondern auch das übliche A4-Format, um bei Bedarf gedruckt werden zu können. Seiten eines Kapitels verwenden gleichfarbige Codes zur leichteren Orientierung und Navigation. Vertikal gegliederte Seiten sind in zwei Teile gegliedert, die Hauptinformationen und Zusatzinformationen darstellen. Während der Hauptteil auf der linken Seite den fließenden und strukturierten Haupttext sowie Abbildungen und Tabellen präsentiert, bringt eine farbige rechte Spalte dann zusätzliche Informationen in Form von erläuternden Kästen, Abbildungs- und Tabellenbeschriftungen. Zur Auflockerung von langen Textblöcke und zur Veranschaulichung der Inhalte wurden Abbildungen, Tabellen und Fotografien integriert.
Mit seiner praktischen Anleitung zur Verbesserung des Zugangs zu Daten und Informationen bei gleichzeitiger Förderung der wissenschaftlichen Unterstützung und seiner einfachen und attraktiven Nutzung wird das Handbuch (bzw. werden die Handbücher) zur Mobilisierung der wissenschaftlichen Gemeinschaft beitragen, um Wissenslücken zu schließen, Lösungen für strategische Probleme anzubieten und die Zugänglichkeit wissenschaftlicher Informationen für politische Entscheidungsträger und alle an der Umsetzung der EU-Vogelschutz- und Habitatrichtlinie beteiligten Akteure zu verbessern.