Immer mehr Ökosysteme werden durch den menschlichen Einfluss in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. Dadurch besteht die Gefahr, dass für die Menschheit lebenswichtige Ökosystemdienstleistungen nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden. Unter Mitarbeit von Ecologic wurden in einem Projektbericht 37 Beispiele aus 18 europäischen Ländern vorgestellt. Diese dokumentieren, in wie weit der Verlust von Biodiversität zu einer Beeinträchtigung von Ökosystemdienstleistungen und damit zu ökonomischen und sozialen Kosten führt. Der Projektbericht kann heruntergeladen werden.
Die Ergebnisse dieser Scoping-Studie zeigen deutlich, dass sich Beeinträchtigungen von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen durch einen Verlust an Biodiversität in allen Teilen Europas nachweisen lassen. Die Fallbeispiele dokumentieren unterschiedliche Grade des Biodiverstiätsverlustes. Sie reichen von Veränderungen in Populationsgrößen über Veränderungen in Artenzahlen und -Zusammensetzungen bis hin zu Degradation und Verlust ganzer Ökosysteme und Habitate.
Insgesamt sind in der Studie 37 relevante Beispiele aus 18 europäischen Ländern analysiert worden. Bei 10 Fallstudien erfolgte eine detailliertere Betrachtung.
Am häufigsten dokumentiert sind Beeinträchtigungen folgender Ökosystemleistungen: Bereitstellung von Nahrung und Frischwasser, Wasserreinigung, Abbau von Schadstoffen, Wasserregulation, Erosionsschutz und kulturelle Dienstleistungen, wie Erholung und Tourismus.
Die Veränderung und Zerstörung von Habitaten ist der Hauptgrund für die beobachteten Verluste an biologischer Vielfalt und den damit einhergehenden verminderten Ökosystemdienstleistungen. Weitere Ursachen sind Übernutzung, Eutrophierung und Veränderungen in den Artenzusammensetzungen, z.B. durch die Einführung invasiver gebietsfremder Arten.
Ein prominentes Beispiel für einen gravierenden ökologischen wie ökonomischen Verlust stellen die zurückgehenden Reproduktionsraten der Fischbestände in der Nordsee dar. So ist beim Kabeljau ein Rückgang in der Biomasse von 250.000 Tonnen in den frühen 1970iger Jahren auf weniger als 40.000 Tonnen in Jahre 2001 zu beobachten gewesen. Diese Entwicklung hat zu existenzbedrohenden Einkommenseinbußen in der Fischerei geführt.
Ferner zeigen die Fallstudien, dass viele Verluste nicht direkt entstehen sondern erst nach längerer Zeit offensichtlich werden. Ihre Bestimmung wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Verluste und Beeinträchtigungen häufig in mehreren Ökosystemen oder ökonomischen Sektoren entstehen.
Der Projektbericht kann heruntergeladen werden [pdf, 1 MB, Englisch].
Das Vorhaben stellt das zwölfte Projekt innerhalb des Rahmenvertrages mit der Europäischen Direktion, GD Umwelt zur Ökonomischen Analyse im Kontext von Umweltpolitik und nachhaltiger Entwicklung dar.