Ökologischer Hochwasserschutz – gefragt wie nie
- Publikation
- Zitiervorschlag
Tröltzsch, J.; Stelljes, N.; Stein, U. (2014): Ökologischer Hochwasserschutz – gefragt wie nie. In: Leitschuh, H.; Michelsen, G.; Simonis, U. E.; Sommer, J.; von Weizsäcker, E. U. (Hrsg): Jahrbuch Ökologie 2015: Re-Naturierung – Gesellschaft im Einklang mit der Natur. S. Hirzel Verlag, Stuttgart.
Nach der Flutkatastrohe von 2002 sind viele Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Deutschland geplant und umgesetzt worden. Das "Jahrhunderthochwasser" im Jahr 2013 machte dann ganz schnell deutlich, dass technische Lösungen allein keinen ausreichenden Hochwasserschutz bieten können. Diese Publikation gibt einen Einblick in Ansätze und Strategien des vorsorgenden Hochwasserschutzes mit ökologischen Schutzmaßnahmen.
Ökologischer Hochwasserschutz umfasst Maßnahmen, die vor allem der Hochwasservorsorge dienen. Damit wird der Paradigmenwechsel vom technischen Hochwasserschutz zu einem langfristigen und nachhaltigem Hochwasserrisikomanagement eingeleitet, der neben der Bewältigung von Hochwasserschäden vor allem auf deren Vermeidung setzt. Neben ökologischen Vorteilen zeigt der ökologische Hochwasserschutz auch ökonomische Effizienz, wenn Nutzen durch positive Wechselwirkungen auf Erholung und Tourismus sowie Artenreichtum entstehen und in die Betrachtung einbezogen werden. Unter den prognostizierten Bedingungen des Klimawandels erhöhen sich die Nutzen des ökologischen Hochwasserschutzes nochmals.
Bei der Umsetzung von Maßnahmen ist vor allem auf die Wahl von geeigneten Planungsinstrumenten zu achten. Hierbei sollten informelle Instrumente unter Partizipation der lokalen Bevölkerung und Nutzern stärkere Beachtung finden.
Maßnahmen zum ökologischen Hochwasserschutz wirken langfristig, und erzielen ihren vollen Effekt erst nach einigen Jahren oder Jahrzehnten. Aufgrund dieser Tatsache und wegen der großen Synergien mit den Bestrebungen unter der "Nationalen Strategie zur Biodiversität" sollte mit derartigen Maßnahmen umgehend begonnen werden.