Integriertes Küstenzonen-Management (IKM) ist ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema von stetig zunehmender Wichtigkeit. Angesichts abnehmender Fischbestände, Klimawandel und zunehmendem Druck auf marine Küstenökosysteme durch den Menschen, ist das Management der weltweiten Küsten unter Einbeziehung vielfältiger Akteure entscheidend für ihren Schutz und ihre nachhaltige Nutzung.
Das IKM-Projekt hat zum Ziel, das Wissen der EU-Mitgliedsstaaten über IKM und maritime Raumplanung (MSP) abzuschätzen und den aktuellen Stand der Forschung und Daten bereitzustellen, besonders im Hinblick auf Klimaanpassung in Küstenregionen. Es ist auch darauf angelegt, effektive Managementansätze zu identifizieren und Hindernisse bei der Umsetzung von Maßnahmen aufzuzeigen. Für die Mitgliedsstaaten werden hierzu Informationen aufbereitet und die wichtigsten Politikoptionen vorgestellt.
Im Hinblick auf IKM wurden verschiedene (rechtliche) Initiativen und Ansätze entwickelt oder beziehen sich darauf. Der Rat der Europäischen Kommission und das Parlament sprachen im Jahr 2002 eine Empfehlung zu IKM aus. Sie sieht acht Grundsätze für das Management von europäischem Küsten- und Meeresraum vor. 2007 stellte die EU ihre Integrierte Meerespolitik (IMP) vor, die den besseren Umgang mit Umsetzungsinstrumenten der maritimen Raumplanung sicherstellen soll. Ein wichtiges Instrument hierbei ist die Einbeziehung der Öffentlichkeit, um die verschiedenen Meeresnutzungen in zeitlicher und räumlicher Hinsicht besser einschätzen zu können. Dies soll helfen, die sich selbst gesteckten ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele auf EU- und Mitgliedsstaatenebene zu erreichen. Daneben gibt es andere wichtige Rechtsrahmen, wie die Meeresstrategie-Richtlinie (MSRL) aus dem Jahr 2008, das IKM-Protokoll zur Barcelona-Konvention und die Hochwasser-Richtlinie, ebenfalls aus dem Jahr 2008. Bestandteil des IKM-Projektes ist es daher, Möglichkeiten für eine verbesserte Umsetzung dieser EU-Initiativen aufzuzeigen. Dies erfolgt hauptsächlich durch die Aktualisierung und Bereitstellung von Informationen über gute-Praxis-Beispiele sowie einen Leitfaden zu IKM für die Mitgliedsstaaten.
Das Projekt wird:
- Datenblätter über mögliche gute-Praxis-Maßnahmen für integriertes Küstenmanagement sowie Klimaanpassung in Küstenregionen zusammenstellen; dabei wird auf maritime Raumplanung verwiesen, um die Umsetzung von IKM, der MSRL, EU Biodiversitäts-Richtlinie sowie der EU Strategie für Klimaanpassung zu unterstützen
- einen Leitfaden entwickeln mit dem Schwerpunkt auf den Möglichkeiten, die acht IKM- und die 10 MSP-Grundsätze sowie Klimaanpassungsmaßnahmen tatsächlich umzusetzen
- die Internet-basierte OURCOAST-Plattform weiterentwickeln, um gute Praxisbeispiele und Erfahrungen im Küstenmanagement und in der Planung allgemein bekannter zu machen
- sechs Fallstudien durchführen. Zwei davon sollen detailliert Maßnahmen im Hinblick auf verschiedene Aspekte, u.a. auch soziale und ökonomische Einflüsse sowie Kosten-Nutzen-Einschätzungen vorstellen; dabei spielen der Zusammenhang zwischen IKM, Landnutzung, Klimaanpassung sowie Klimaschutz wie auch Initiativen zum Biodiversitätsschutz (Blue Carbon und Green Infrastructure) eine wichtige Rolle. Vier Fallstudien werden bisher nicht in der OURCOAST -Datenbank enthaltene Projekte analysieren.
- neue Informationen für die EU-Plattform zur Klimaanpassung (CLIMATE-ADAPT) bereitstellen
- Möglichkeiten der Koordinierung und Integration der OURCOAST-Datenbank mit anderen relevanten Informationsplattformen wie WISE-RTD, EDMONET aufzeigen.