Deutsch-Arabischer Mediendialog: Klima- und Energiepolitik in der arabischen Welt
- Veranstaltung
- Datum
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- Ort
- Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
Wo stehen die arabischen Länder in der Klima- und Energiepolitik? Welche Staaten und Initiativen sind wegweisend? Wer treibt die Entwicklungen voran – und wie kann die arabische Welt von den Erfahrungen Deutschlands profitieren? Diese und andere Fragen diskutierten 25 Journalisten und Experten bei einem deutsch-arabischen Mediendialog, der vom 28. November bis 1. Dezember 2010 in Abu Dhabi stattfand. Die Veranstaltung wurde vom Ecologic Institut in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft Abu Dhabi organisiert und durchgeführt.
Die Veranstaltung war eine Standortbestimmung: wo steht die Klima- und Energiepolitik in der arabischen Welt? Welche Rolle spielen dabei Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und die Medien?
Deutlich wurden zunächst die großen Unterschiede innerhalb der arabischen Welt. Das eine Extrem markieren die Golfstaaten: diese gehören zu den reichsten Ländern der Welt, aber auch zu den Ländern, die pro Einwohner die meisten Treibhausgase ausstoßen. Da ihr Reichtum auf Öl gebaut ist, gehören diese Länder traditionell nicht zu den Vorreitern im Klimaschutz. Und doch finden sich auch in Golfstaaten wie Abu Dhabi vielversprechende Ansätze bei erneuerbaren Energien oder energieeffizienten Gebäuden. Das andere Extrem sind Länder wie Syrien oder Jordanien: auch wenn sie selbst kaum zu den Emissionen beitragen, spüren sie schon jetzt die Folgen des Klimawandels in Form von Wasserknappheit. Gleichzeitig fehlt es ihnen an Mitteln und an institutionellen Kapazitäten, um wirksame Vorsorge für den Klimawandel zu treffen.
Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass die Medien eine Schlüsselrolle haben, um das Bewusstsein für Umweltthemen zu schärfen. Das Wissen um den Klimawandel, seine Wirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen ist eine zentrale Voraussetzung, um Klima- und Energiestrategien zu entwickeln. Die Kommunikation von Klimathemen muss sich daher an verschiedene Zielgruppen richten: An die Öffentlichkeit (sei es als Bürger oder als Verbraucher), wie auch an die Wirtschaft und an politische Entscheidungsträger. Über die Verantwortung der Medien gab es unterschiedliche Meinungen: sollten die Medien sich als neutrale und objektive Berichterstatter verstehen? Oder stehen die Medien selbst auch in der Verantwortung, aufzurütteln, Position zu beziehen und Einfluss zu nehmen?
Zu den konkreten Maßnahmen betonten die Teilnehmer den Transfer von Wissen und Technologien als wichtigen Teil der Klimapolitik. Hier kann Deutschland mit seiner langjährigen Erfahrung eine wichtige Rolle spielen. Allerdings müssen die Technologien an die jeweiligen lokalen Bedingungen angepasst werden. Um die Klimapolitik in arabischen Ländern weiter zu entwickeln, wird es nötig sein, über die jetzigen, isolierten Initiativen hinauszugehen und die Einzelprojekte in eine Gesamtstrategie einzubetten. Die regionale Zusammenarbeit zwischen arabischen Ländern bietet hier großes Potenzial, sowohl im Bereich Klimaanpassung, als auch bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen. In der Vergangenheit gab es hier bereits erste Ansätze, die die Erwartungen jedoch nicht erfüllen konnten.
Das Programm des Mediendialogs wurde durch Exkursionen nach Masdar City sowie zu einem Projekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ergänzt. Masdar City, ein Projekt der Masdar Initiative, ist als CO2-neutrale Wissenschaftsstadt geplant, der ambitionierte Nachhaltigkeitsleitlinien zugrunde liegen. Das Projekt der GIZ hat zum Ziel, unter der Liwa-Wüste einen künstlichen Grundwasserspeicher anzulgen, um die strategische Wasserversorung von Abu Dhabi zu sichern.
Pressemitteilungen:
- Pressemitteilung über den Mediendialog (Deutschland-Zentrum Cairo)
- Deutsche Version [pdf, 319 KB, Deutsch]
- Arabische Version [pdf, 340 KB, Arabisch]
- Pressemitteilung der International Renewable Energy Agency (IRENA) (Englisch)
- IRENA Newsletter Nr.4 - Januar 2011 (page 6): Climate change and energy policy in the Arab region: The German Federal Foreign Office and the environmental think tank, the Ecologic Institute, organised a media conference in Abu Dhabi
Artikel der teilnehmenden Journalisten:
- Eine Reise von 1.000 Meilen [pdf, 494 kB, Deutsch]- Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien in Abu Dhabi hat einen neuen Interimsdirektor. Mit Diplomatie und Optimismus will er die junge Organisation aufbauen. (Daniela Becker, mit freundlicher Genehmigung von Sun & Wind Energy, 02/2011)
- Neuer Anlauf für die IRENA - Interview mit dem Interrimsdirektor der International Renewable Energy Agency (IRENA), Adnan Z. Amin (Daniela Becker, KLIMARETTER.INFO, 13. Januar 2011)
- Masdar City clips another $2.5bn from price tag (Tamsin Carlisle, TheNational, 1 December 2010) (Englisch)
- Irena chief wants to map energy (Vesela Todorova, TheNational, 30 November 2010) (Englisch)
- Abu Dhabi baut erste emissionsfreie Stadt (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Leipziger Volkszeitung) [pdf, 668 KB, Deutsch] (Ralf Neubauer, Leipziger Volkszeitung, 7 December 2010)
- UAE effectively uses wealth for green cause (Binsal Abdul Kader, gulfnews.com, 5 December 2010) (Englisch)
- Streicht die Ölsubventionen! - Interview mit dem Interrimsdirektor der International Renewable Energy Agency (IRENA), Adnan Z. Amin (Hanna Gersmann, die tageszeitung, 8. December 2010)
- Climate change threatens the economic interests of the Gulf (Prof. Ibrahim Abdel-Gelil Al-Sayed, Director of the Environmental Management Programme at the Arabian Gulf University, Bahrain, December 2010)
- Arabische Version
- Englische Version (Google Übersetzung)
- Deutsche Version (Google Übersetzung)
- Wind speed, solar energy maps soon (Binsal Abdul Kader, gulfnews.com, 30 November 2010) (Englisch)