Korruptionsbekämpfung im Wassersektor – Bellagio Forum auf dem 4. Welt Wasser Forum und Expo
- Präsentation
- Datum
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- Ort
- Mexiko-Stadt, Mexiko
- Moderation
Beim 4. Welt Wasser Forum in Mexiko wurde der Öffentlichkeit das neue Water Integrity Network (WIN) vorgestellt. Die Informationsveranstaltung wurde vom Ecologic Institut als Vertreter des Bellagio Forums in Kooperation mit der World Conservation Union (IUCN) und Transparency International (TI) ausgerichtet. Im Mittelpunkt stand die notwendige Verbesserung von Integrität und Kontrollstrukturen im Wassersektor als Voraussetzung für die Erreichung der ehrgeizigen Millennium-Entwicklungsziele.
Jeden Tag sterben rund um die Welt Menschen, weil sie unzureichenden Zugang zu guten Wasserdienstleistungen haben. Wasser ist Macht und wird deshalb oft von den Machthabern genutzt, um die Schwächsten auszubeuten. Insbesondere Frauen und Mädchen sind betroffen, da es häufig ihre Aufgabe ist, Wasser vom Brunnen zu holen und über weite Strecken zu transportieren.
Für eine gut funktionierende Wasserinfrastruktur benötigt man eine starke Verwaltung, strategisches Management und Kapital für den Bau der Anlagen. Versuche, die Lebens- und Gesundheitsqualität der Bevölkerung von Armenvierteln oder ländlicher Trockengebiete zu verbessern, scheitern allzu oft an Korruption, Vetternwirtschaft, Inkompetenz, Wucherpreisen oder Unterschlagung.
Die Verknüpfungen von Wasser und Macht, Finanzierung und Korruption sind komplex und die zugrundeliegende Dynamik wird oft noch nicht ausreichend verstanden um effektive Maßnahmen zur Transparenzverbesserung und Korruptionsverminderung im weltweiten Wassersektor ergreifen zu können. Eine gute Einführung in diese Thematik bietet der Bericht "Can We Meet International Water Targets Without Fighting Corruption?" [pdf, Englisch] eines Seminars der Stockholm Water Week 2005.
Vor diesem Hintergrund veranstalteten einige Mitglieder des Bellagio Forum for Sustainable Development zusammen mit anderen Organisatoren am 19. März 2006 zwei Sessions im IUCN Pavillon des 4. Welt Wasser Forum und Expo in Mexico City.
Ecologic und Transparency International haben die Veranstaltungen initiiert. Die Präsentationen und Diskussionen widmeten sich zunächst dem Thema der Korruptionsbekämpfung im Wassersektor und Ressourcenmanagement und dann der Netzwerk-Initiative zur Bekämpfung von Korruption im Wassersektor. Der Koordinator war Grit Martinez von Net Impact.
Ger Bergkamp, Leiter des Wasserprogramms bei IUCN und Gastgeber im IUCN Pavillon, eröffnete die Veranstaltung. Hakan Tropp, Projektleiter der Water Governance Facility beim Stockholm International Water Institute (SIWI) zeichnete die Netzwerkaktivitäten nach, die schließlich zu dieser Veranstaltung geführt haben. Donal O’Leary, Koordinator der Wasseraktivitäten von Transparency International hielt die Hauptrede zum vorgestellten Water Integrity Network (WIN). Ziel des weltweiten Netzwerkes ist es, Maßnahmen der Korruptions- und Armutsbekämpfung im Wassersektor zu unterstützen. Dabei geht es sowohl um Beratungsleistungen als auch um direkte Aktion in allen Bereichen des Wassermanagements.
Die Mitglieder des Netzwerks sollen sich aus Regierungen, Versorgungsbetrieben, Behörden, Privatunternehmen, Stiftungen, Politikberatern, Interessenvertretern, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Verbraucherverbänden zusammensetzen. Der Vorstellung von WIN folgte die Präsentation von drei Beispielen zur Korruptionsbekämpfung:
- Antonio A. Tujan, Vorsitzender der International Initiative on Corruption and Governance (IICG), diskutierte Investitionen und Management kommunaler Wasserdienstleistungen auf den Philippinen und insbesondere im Magdalena Water Project. Er unterstrich die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit durch kommunale Organisationen und soziale Bewegungen zur Förderung von Transparenz und Korruptionsbekämpfung.
- Michael Ale, Präsident der Safe Water for Africa Community Initiative (SWACI) und neu gewählter Direktor des World Water Council, präsentierte ein Fallbeispiel aus Nigeria.
- Raul Gauto, Regionalvertreter der AVINA Stiftung, ein Mitglied des Bellagio Forums, berichtete von den Erfahrungen in Kolumbien mit dem Abschluss einer Anti-Korruptions-Vereinbarung unter Herstellern von Rohrleitungen.
Kathleen Shordt, Senior Programme Officer beim International Water and Sanitation Centre (IRC) gab einen Überblick über die geplanten IRC Aktivitäten zur Transparenzförderung sowie die Agenda von WIN. Das Publikum brachte in der anschließenden, offenen Diskussion seine Begeisterung und moralische Unterstützung für WIN zum Ausdruck. R. Andreas Kraemer, Vorstandsmitglied des Bellagio Forum for Sustainable Development, Mitbegründer von dessen Wasserarbeitsgruppe, sowie Direktor von Ecologic – Institut für Internationale und Europäische Umweltpolitik moderierte die Veranstaltung. Die Veranstaltung endete mit afrikanischen Trommelklängen.