Direkt zum Inhalt

Klima und Energie im Wandel

Klima und Energie im Wandel
Print

Klima und Energie im Wandel

Präsentation
Datum
Ort
Berlin, Deutschland
Moderation

Zu einer hochrangig besetzten Veranstaltung hat die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (BAköV) im Rahmen der "Brühler Fachgespräche" eingeladen. Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Klaus Töpfer, Prof. Dr. Sabine Schlacke, Prof. Dr. Jürgen Schmid und Prof. Dr. Ulrich Cubasch präsentierten – moderiert von Dr. Camilla Bausch – ihre Erkenntnisse und Empfehlungen zum Thema "Klima und Energie im Wandel".

Die internationalen Klimaverhandlungen in Doha, Qatar, waren gerade ohne große Durchbrüche abgeschlossen worden, da ermöglichte es diese Veranstaltung Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes, Fragen zum internationalen Klimaschutz und der Bedeutung der deutschen Energiewende, zu Zielvorgaben, Zielerreichung und Zeithorizont zu diskutieren.

Im Bundespresseamt in Berlin eröffnete BAköV Präsident Günther Wurster die Veranstaltung. Sodann legte Prof. Töpfer (Direktor des Institutes for Advanced Sustainability Studies (IASS), ehemaliger Minister und ehemaliger Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen) aufbauend auf seiner langjährigen Erfahrung in Wissenschaft und Politik Wege für eine "Transformation zur Klimaverträglichkeit" dar. Prof. Schlacke (Studiendekanin des Fachbereichs Rechtswissenschaften an der Universität Bremen) konkretisierte die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der "Schaffung eines nachhaltigen Ordnungsrahmens zur Beschleunigung der Transformation" aus juristischer Sicht. Dabei nahm sie insbesondere auf das Transformations-Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Umweltveränderung (WBGU) Bezug, an dem sie als WBGU-Beiratsmitglied mitgewirkt hat. Konkrete technische Möglichkeiten der "Transformation am Beispiel Energieerzeugung" stellte Prof. Schmid dar. Dabei konnte er nicht nur aus den WBGU-Erkenntnissen schöpfen, dem auch er angehört, sondern auf langjährige Forschung und Gutachten zurückgreifen, die er als ehemaliger Leiter des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES mit verantwortet hat. Die Folgen menschlichen Handelns und der Klimaerwärmung erläuterte schließlich Prof. Cubasch (Direktor des Instituts für Meteorologie an der Freien Universität Berlin) mit Blick auf die globale, nationale und lokale Ebene. Dabei wurde insbesondere auf Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Bezug genommen, an denen Prof. Cubasch wegweisend mitgewirkt hat. Die Moderatorin Dr. Bausch (Senior Fellow, Senior Management beim Ecologic Institut) fasste schließlich wichtige Aspekte der Veranstaltung für das Publikum zusammen.

Geleitet auch von den vielfältigen Fragen und Beiträgen aus dem Publikum, konnte ein breites Spektrum von Aspekten beleuchtet werden. Deutlich wurde, dass aus Sicht der Experten Deutschland mit seiner gesellschaftlich breit unterstützen Energiewende sowie den klar gesetzten Zielen für Treibhausgas-Minderung wichtige Signale für die Möglichkeiten einer Transformation in die Welt senden kann. Wenn es in Deutschland ein Erfolg wird, so wird dies zu Nachahmung in anderen Ländern inspirieren.

Die notwendigen Technologie und die Potentiale etwa an Wind und Sonne in Deutschland sind bereits vorhanden, so die Referenten. Mit der richtigen Rahmensetzung kann die Transformation ökologisch wie ökonomisch eine Erfolgsgeschichte werden. Bereits jetzt, so wurde dargelegt, übertreffen die Entwicklungen frühere Erwartungen – sowohl bei der Schnelligkeit des Ausbaus Erneuerbarer Energien als auch mit Blick auf das Tempo, in dem die Produktionskosten für Erneuerbare-Energien-Anlagen sinken. Um diese Erfolge jedoch weiter auszubauen, muss man sich in Deutschland einer Reihe von Herausforderungen stellen, etwa beim Ausbau und bei der Nutzung der deutschen und europäischen Stromnetze oder auch bei der Ausgestaltung der begleitenden Gesetze. Es bedarf weiterer Verbesserungen, neuer Investitionen und Strukturen auf deutscher und europäischer Ebene. Diese Herausforderungen müssen mit Nachdruck angegangen werden, damit die volkswirtschaftlichen Vorteile der Energiewende – mit der etwa eine halbe Billion Euro nach Kosten bis 2050 eingespart werden kann – auch umfänglich zum Tragen kommen können. Dabei soll der Staat – so eine Empfehlung – als „gestaltender Staat“ in einem partizipativen Prozess die Richtung bestimmen, z.B. durch ein Klimaschutzgesetz. Die Notwendigkeit der Steigerung von Energieeffizienz bei der Stromerzeugung ebenso wie im Verkehrssektor wurde deutlich unterstrichen.

Gleichzeitig unterstrichen die Redner, dass eine Transformation hin zu einer klimafreundlichen Energienutzung in Deutschland und global zwingend notwendig ist, wenn gefährliche Folgen des Klimawandels zumindest eingegrenzt werden sollen. Leitlinie ist dabei das global vereinbarte Ziel, die Klimaerwärmung auf unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen.  Die gegenwärtigen Trends bei Treibhausgasemissionen und die zugesagten Minderungsziele verschiedener Staaten machen deutlich, dass die Weltgemeinschaft noch nicht ausreichend ambitioniert ist, um diese Vereinbarung auch zu erfüllen. Effekte wie globale Erwärmung oder auch Eisschmelze in der Arktis sind bereits jetzt deutlich messbar. In Deutschland wird insbesondere im Süden die Jahresdurchschnittstemperatur deutlich steigen. Im Winter wird insgesamt mehr und im Sommer weniger Niederschlag erwartet. Vor diesem Hintergrund sollte auch dem Thema der Anpassung an den Klimawandel steigende Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Insgesamt ist das Zeitfenster, in dem die globale Erwärmung noch erfolgreich begrenzt werden kann, noch offen. Auch sind bereits heute die technologischen Mittel vorhanden, um die Transformation erfolgreich zu bewältigen. Nichtsdestotrotz sind noch erhebliche politische und gesellschaftliche Anstrengungen erforderlich, damit die Transformation global auch gelingen kann.

Die deutsche Energiewende kann international Impulse setzen

Kontakt

Veranstaltung
veranstaltet von
Moderation
Datum
Ort
Berlin, Deutschland
Schlüsselwörter
Brühler Fachgespräch, BAköV, Klima, Energie, Energiewende, Transformation, WBGU, Fraunhofer, IWES, Klimawandel, IASS, Töpfer, Schlacke, Schmid, Cubasch, gestaltender Staat