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Graduiertenkurs zu Evidenzbasierter Politikgestaltung

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Graduiertenkurs zu Evidenzbasierter Politikgestaltung

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Seit dem Jahr 2010 organisiert das Zurich-Basel Plant Science Center (PSC) im Rahmen des Graduiertenkollegs "Science & Policy" einen Kurs zum Thema evidenzbasierte Politikgestaltung. Holger Gerdes, Fellow am Ecologic Institut, betreut im Rahmen des Kurses Doktoranden bei der Bearbeitung von umweltökonomischen Fallstudien.

Das Zurich-Basel Plant Science Center ist ein Kompetenzzentrum für Pflanzenwissenschaften der drei Hochschulen ETH Zürich, Universität Zürich und Universität Basel. Im Rahmen des Graduiertenkollegs "Science & Policy" organisiert das PSC regelmäßig einen Kurs zum Thema "Evidenzbasierte Politikgestaltung". Dieser Kurs hat zum Ziel, Wissen über Methoden und Instrumente zu vermitteln, die eine effektive Integration von wissenschaftlicher Forschung in den Politikprozess unterstützen. Im Rahmen von Vorlesungen werden umweltpolitische Theorien und das Konzept der evidenzbasierten Entscheidungsfindung erörtert. Fallstudien dienen dazu, die Bedeutung von politikrelevanter Forschung anhand von praktischen Beispielen zu erfahren.

Der Fokus des Kurses liegt darauf, den Doktoranden aufzuzeigen, wie Wissenschaft effektiv dazu beitragen kann, politische Entscheidungsträger zu informieren. Dazu werden Aspekte diskutiert, die die Schnittstelle von Wissenschaft und Politik prägen. Konkret sollen die Doktoraden erfahren:

  • auf welche Weise Forschungsergebnisse effektiv an die Politik kommuniziert werden können;
  • wie Forschungsfragen und -pläne innerhalb des Politikprozesses erstellt werden können;
  • welche Werkzeuge existieren, um Entscheidungsträgern den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen zu ermöglichen;
  • wie Transparenz und Evaluierung von Forschungsergebnissen gewährleistet werden können.

Seit 2010 entwickelt Holger Gerdes für den Kurs Fallstudien zum Wert des Naturkapitals, die in die Methoden zur ökonomischen Bewertung natürlicher Ressourcen einführen. Die Fallstudien zielen jeweils darauf ab:

  • die Doktoranden in die Methoden zur ökonomische Bewertung ökologischer Güter und Leistungen einzuführen;
  • diese Methoden anhand eines konkreten sozial-ökologischen Problems anzuwenden; sowie
  • die Potentiale und Grenzen umweltökonomischer Forschung im Politikprozess zu erfahren.

In diesem Zusammenhang wurden die folgenden Fallstudien entwickelt:

2017 – Die Auswirkungen von Wasserkraftwerken auf Flussökosysteme

Aktuell produziert die Schweiz 56% ihres Energiebedarfs aus Wasserkraft, was die Wasserkraft zur wichtigesten Energiequelle des Landes macht. Mit der Energiestrategie 2050 plant das Bundesamt für Energie (BFE), die Wasserkraftproduktion von derzeit jährlich 36.000 auf bis zu 39.000 Gigawattstunden im Jahr 2050 auszuweiten. Die Doktoranden sollten recherchieren, welche Rolle der Ökosystemleistungsansatz im Politikprozess bei Abwägungen zwischen unterschiedlichen Entwicklungspfaden spielen kann. Die Erkenntnisse wurden in einem Policy Brief sowie einem Vortrag präsentiert. Die Inhalte der Fallstudie waren mit dem Projekt Fischfreundliche innovative Wasserkrafttechnologien (FIThydro) verknüpft.

2016 – Die ökonomischen Auswirkungen von Bodendegradierung

Die Bundesämter für Umwelt (BAFU), Landwirtschaft (BLW) und Raumentwicklung (ARE) entwickeln derzeit gemeinsam eine Bodenstrategie für die Schweiz. Vor diesem Hintergrund sollten die Doktoranden diskutieren, inwieweit ökonomische Bewertungsstudien das Potential besitzen, den gesellschaftlichen Nutzen intakter Bodenökosysteme bzw. die Kosten ihrer fortschreitenden Degradierung zu verdeutlichen und zu kommunizieren. Insbesondere sollten sie dabei beurteilen, ob ökonomische Bewertungen als Instrumente dienen können, die zu einer verbesserten Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, Entscheidungsträgern und weiteren relevanten Akteuren beitragen und damit die Entwicklung einer nationalen Bodenstrategie unterstützen. Die Erkenntnisse wurden in einem Policy Brief sowie einem Vortrag präsentiert.

2014 – Ökonomische Argumente für den Schutz (sub)tropischer Biodiversität

Aufgabe der Doktoranden war es, die politische Relevanz umweltökonomischer Bewertungsstudien im Naturschutz zu evaluieren, wobei der Fokus auf lokalen und regionalen Politikprozessen in den europäischen Überseegebieten lag. Die Erkenntnisse wurden in einem Policy Brief sowie einem Vortrag präsentiert. Die Inhalte der Fallstudie waren mit dem Projekt Biodiversität und nachhaltige Entwicklung in den europäischen Überseegebieten (NetBiome-CSA) verknüpft.

2012 – Bewertung des Naturkapitals: Potentiale und Grenzen auf der lokalen Ebene

In der Schweiz stellt der zunehmende Landverbrauch ein drängendes Problem dar. Die Zersiedlung rund um den Zürichsee führt zur Zerstörung offener Landschaften und natürlicher Ökosysteme, die Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere sind. Die Doktoranden sollten das Konzept der Ökosystemleistungen anwenden, um die sozio-ökonomischen Kosten der derzeitigen Entwicklung zu verdeutlichen. Die Erkenntnisse wurden in einem Policy Brief sowie einem Vortrag präsentiert.

2010 – Ermittlung der externen Kosten der Schweizer Landwirtschaft

Im Rahmen dieser Fallstudie analysierten die Doktoranden die sozio-ökonomischen Effekte, die aus den negativen Umweltauswirkungen des Agrarsektors in der Schweiz resultieren. Die Doktoranden führten eine monetäre Bewertung der externen Kosten der schweizer Landwirtschaft durch, indem sie Forschungsergebnisse aus anderen Ländern auf den nationalen Kontext übertrugen. Die Ergebnisse wurden mit Experten aus Wissenschaft und Politik diskutiert, um den potentiellen Einfluss monetärer Bewertungen auf politische Entscheidungen zu evaluieren. Die Inhalte der Fallstudie waren mit den Projekten Neue Ansätze für Umweltgesamtrechnung und Politikanalyse (EXIOPOL) und Leitlinien für die Hochrechnung des Wertes ökosystemarer Leistungen verknüpft.

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Graduiertenkolleg, evidenzbasierte Politikgestaltung, Umweltökonomie, Umweltbewertung
Schweiz
Workshop, Fallstudie