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Think Tanks in a Time of Crisis and Paralysis: On the Sidelines or Catalysts for Ideas and Actions?

 
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Think Tanks in a Time of Crisis and Paralysis: On the Sidelines or Catalysts for Ideas and Actions?

European Think Tank Summit Joint Communiqué and Summit Report

Publikation
Zitiervorschlag

Sydney Baloue, Cécile Moore 2013: Think Tanks in a Time of Crisis and Paralysis: On the Sidelines or Catalysts for Ideas and Actions? European Think Tank Summit Joint Communiqué and Summit Report. European Think Tank Summit. International Relations Program Think Tanks and Civil Societies Program, University of Pennsylvania. Rome.

Das weltweit erste Treffen europäischer, international ausgerichteter Think Tanks, am 20. November 2012 in Rom, entwickelte Empfehlungen für Think Tanks, Kreditgeber und politische Gemeinschaften. Das Treffen bezog sich hauptsächlich auf Erkenntnisse aus der Finanz- und Wirtschaftskrise in Europa und suchte nach Wegen, die Rolle der Think Tanks bei der effektiven Frühwarnung und der Vorhersage von Krisen zu stärken, indem dynamische und innovative Ideen für Lösungen gefunden werden und die "Lähmung" des politischen Betriebs, die Krisen oft noch verstärkt, überwunden wird. Sydney Baloue, Transatlantic Fellow des Ecologic Instituts, nahm als Hauptberichterstatterin teil.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens diskutierten die fehlenden Möglichkeiten für Think Tanks in Europa politische Debatten zu europäischer Einheit und transatlantischer Kooperation zu vertiefen. Viele Think Tanks in Europa verfolgen eine nationale politische Agenda oder arbeiten an klassischen Themen im Bereich internationale Beziehungen und (Militär-)Sicherheit, obwohl stärkere Aufmerksamkeit auf die europäische Politik, vor allem in der EU und Eurozone, gelegt werden sollte. Europa wird oft hauptsächlich als eine geographische Einheit wahrgenommen und noch nicht ausreichend als institutionelles Organ  oder wesentlicher politischer Antrieb für intellektuelle Produktion und politische Synthese für Think Tanks. Außerdem mangelt es bei Think Tanks an allgemeinen Normen (bewährte Praktiken) für ihre Finanzierung, die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse und der Transparenz bei Konflikten zwischen Interessen und der Bewahrung der Neutralität. Genauso gibt es kein gesetzlich festgelegtes Minimum für den Schutz von Unabhängigkeit und Integrität der Think Tanks (und anderer Nicht-Regierungsorganisationen).

Um eine gesamteuropäische Infrastruktur für Think Tanks zu schaffen, bedarf es einer Vielzahl von konkurrenzfähigen, unabhängigen Institutionen mit strategischer Kapazität, die an konstruktiven Auseinandersetzungen zu politischen Ideen auf der Grundlage allgemeinen Wissens und geteiltem Verständnis für politische Programmpunkte teilnehmen. Ein zukünftiges europäisches Think Tank-Rahmenwerk, erfordert Kooperation und Koordination, um sicherzustellen, dass der Dialog über Sprachbarrieren, wissenschaftliche Fachgebiete und Politikbereiche hinweg reicht. Durch praktische und nützliche Lösungen zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen gewinnt das Rahmenwerk an Wert. Nur mit dieser Art von Infrastruktur würde es möglich sein, komplexe politische Probleme aus verschiedenen Perspektiven anzugehen und integrierte Strategien und Angeboten für komplexe Themen wie die zwischen Wirtschaft, Energie, Sicherheit und Klimawandel, zu formulieren.
In Anbetracht der multizentralen Organisation des europäischen Gemeinwesens sollten "Brüssel-fokussierte" Think Tanks ein Gegengewicht aus den Think Tanks finden, die europäische Fragestellungen aus einer nationalen Perspektive behandeln. In dieser Richtung benötigt Europa noch einen Beitrag der Think Tanks zu Politikgestaltung und wissenschaftlichen Einblicken und einen Diskurs zur sich verändernden Rolle der Think Tanks in der regionalen wirtschaftlichen und politischen Integration von Europa. Die wechselnden politischen und institutionellen Bedingungen in Europa zwingen Think Tanks regelmäßig dazu, ihre Identität, Programm und Vorgehensweise zu überdenken, und unter anderem auch, in einer oder mehreren Nationalsprachen (zusätzlich zu Englisch) zu arbeiten und zu publizieren.

Die meisten Förderer europäischer Think Tanks, darunter auch Vorstände, geben eine Richtung vor oder legen das Forschungsprogramm fest und sind strukturell und thematisch eher konservativ eingestellt, was die Übernahme neuer Möglichkeiten der Kommunikation und die Fähigkeit, einen konstruktiven Einfluss auf politische Debatten zu haben, verlangsamt. Aus diesem Grund wurde beschlossen, dass  Förderer einige der Risiken, denen Think Tanks ausgesetzt sind, teilen sollten und es Think Tanks als Partner ermöglichen sollen, an "Worst Case Scenarios" und Themen, die "Europas Spitze nachts wachhalten", zu arbeiten. Bessere Förderungsmechanismen und Partnerschaften sollen dabei helfen, die derzeitige Kurzfristigkeit in der Förderung und der Forschungsplanung und Schwierigkeiten der Kontinuität in einigen Forschungsbereichen zu überwinden. Ein neu strukturiertes Rahmenwerk, das aufkommende Themengebiete in Anbetracht der wechselnden Agenda begrüßt, sollte nicht als große Bedrohung für langfristige Kapazitäten und Eignung für Think Tanks gesehen werden, sondern wird Europa hoffentlich besser auf zukünftige Krisen vorbereiten.

Obwohl schon einige Fortschritte erzielt wurden, sind die meisten Think Tanks immer noch langsam darin, ihre Kommunikationsformen an ein neueres und jüngeres Publikum anzupassen und diese zu nutzen, um für zukünftige öffentliche und politische Diskussionen relevant zu bleiben. Dazu gehört nicht nur eine aktive Präsenz auf den Plattformen der sozialen Netzwerke. Die anhaltenden Veränderungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie und die daraus entstehenden neuen sozialen Gewohnheiten verändern schon jetzt die Dynamik der Debatte. Die zukünftige Funktion dieses regionalen Treffens sollte die eines sinnstiftenden Diskussionsforums für die Entdeckung neuer Formen von Agenda-Setting und Einfluss durch neue Formen der Akklamation und Legitimität sein. Durch interne, strukturelle und externe (Förderungs-)Strukturen haben viele Think Tanks Schwierigkeiten damit, ihre Strategien der Kommunikation und Einflussnahme auf Debatten und politische Entscheidungen anzupassen und brauchen deshalb ein konstruktives Forum, um duese Herausforderungen diskutieren und angehen zu können.

Schließlich äußerte das TTCSP seine Bereitschaft, diese wichtigen Diskussionen durch die Veranstaltung regionaler und globaler Think Tank-Treffen weiterhin zu fördern und zu vertiefen. TTSCP hat angeboten, in Zusammenarbeit mit führenden Think Tanks in Europa bei der Organisation eines jährlichen Treffens europäischer Think Tanks zu helfen.  Das Ziel zukünftiger Treffen würde es sein, den Austausch von Ideen und Informationen unter den weltweit führenden Think Tanks zu fördern und dabei zu helfen, die Verbindung zwischen europäischen Think Tanks und dem weltweiten Netzwerk der Think Tanks aufzubauen, die durch die TTCSP organisiert sind.

Das Veranstaltungsprotokoll [pdf, 2 MB, Englisch] steht als Download zur Verfügung.

Sprache
Englisch
Autorenschaft
Sydney Baloue
Cécile Moore
Jahr
Umfang
53 S.
Schlüsselwörter
Think Tanks, Think Tanks and Civil Societies Program, Universität von Pennsylvania
Europa